Mai16
2010


Die große Transporteroffensive ab Mitte der 1990er Jahre (2)

Vario (seit 1996)

Das Transporterprogramm 2010: Vito, Sprinter und Vario

Das Transporterprogramm 2010: Vito, Sprinter und Vario

Im September 1996 wurde der Großraumtransporter Vario präsentiert, der den bisherigen [intlink id=“2032″ type=“post“] Großtransporter T2 im Gewichtssegment von 4,8 bis 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht[/intlink] ablöste. Die inzwischen transporttypischen Merkmale Wirtschaftlichkeit, Variantenvielfalt und hohe Zuverlässigkeit wurden auch beim Vario realisiert. Die Unterschiede zum Vorgänger sind recht gering: Scheinwerfer, Blinker und Kühlergrill wurden neu gestaltet; der Innenraum wurde überarbeitet. Gebaut wird der Vario im Werk Ludwigsfelde bei Berlin, wohin die T2-Produktion 1992 von Düsseldorf hin verlegt wurde. Spektakulärer als die Modifikationen an Exterieur und Interieur ist jedoch, was sich unter der legendären Kurzhaube des Vario getan hat. Dort arbeitet nun ein Vertreter der neuen Baureihe 900, die das angesehene und stets „up-to-date“ gehaltene Veteranenduo OM 364 und OM 366 ablöst. Zwei sparsame, moderne Dieselmotoren mit 2,9 Liter und 4,2 Liter Hubraum bieten bereits bei niedrigen Drehzahlen viel Leistung und Drehmoment.

Vario 1996: Kastenwagen 512D, Pritschenwagen 612 D und Kipper mit Doppelkabine 814 D

Vario 1996: Kastenwagen 512 D, Pritschenwagen 612 D und Kipper mit Doppelkabine 814 D

Kipper mit viertüriger Doppelkabine

Kipper mit viertüriger Doppelkabine

Der 2,9-Liter-Diesel mit Direkteinspritzung und Ladeluftkühlung (OM 602 LA) hat sich bereits im kleineren Bruder, dem Sprinter, bewährt. Der Fünfzylinder mit einer Nennleistung von 122 PS bei 3800/min und einem maximalen Drehmoment von 280 Nm bei 2000 bis 2300/min überzeugt durch hohes Drehmoment, Wirtschaftlichkeit, geringe Geräusch- und Schadstoffemissionen und hohe Laufkultur. Die Versorgung mit Dieselkraftstoff übernimmt eine Verteilereinspritzpumpe. Einen Beitrag zur aktiven Sicherheit leisten die innenbelüfteten Scheibenbremsen an allen vier Rädern. Serienstand ist eine hydraulische Zweikreisbremsanlage mit Unterdruckunterstützung, ab dem Typ 612 D steht als Sonderausstattung eine druckluftbetätigte hydraulische Bremsanlage zur Wahl. Eine Druckluft-Federspeicher-Bremse dient als Feststellbremse. Ausgelegt sind diese damals „Eco Power“ genannten Triebwerke sowohl für hohe Laufleistungen als auch auf lange Wartungsintervalle hin. Eine vollelektronische Überwachung verhindert ein Überlasten des Aggregats.Zum Modellstart reicht die Modellpalette vom 507 D über den 612 D bis zum Schwergewicht 811 D.

Der Mercedes-Benz Vario mit Allradantrieb spielt seine Vorteile überall dort aus, wo erhöhte Traktion gefragt ist. Verschiedene Aufbauten sind ab Werk lieferbar.

Der Mercedes-Benz Vario mit Allradantrieb spielt seine Vorteile überall dort aus, wo erhöhte Traktion gefragt ist. Verschiedene Aufbauten sind ab Werk lieferbar.

Bereits kurze Zeit später des Vario präsentiert Mercedes-Benz den Großtransporter auch mit Allradantrieb, genannt 814 DA. Ohnehin wird der Vario im Zuge seiner Karriere mehrfach weiterentwickelt. So erreicht er durch Auf- und Ablastungen eine Spanne zwischen 4,8 und 8,2 Tonnen Gesamtgewicht. Ab 1998 erhalten alle Modelle ABS und die Leistung der stärksten Variante steigt auf 152 PS. Ab Herbst 2000 ist der Vario mit Motoren nach Abgasstandard Euro 3 verfügbar. Der kompakte Fünfzylinder entfällt, ihn löst eine Variante mit 116 PS des großen Vierzylinders ab. Zwei Jahre später staffelt sich das Leistungsangebot neu mit Motoren von 136, 150 und 177 PS. Das stärkste Aggregat ist serienmäßig mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe verbunden.

Fahrgestell mit Kofferaufbau (2010)

Fahrgestell mit Kofferaufbau (2010)

Seinen vorerst letzten Innovationsschub erfährt der Vario zur IAA Nutzfahrzeuge 2006: Zu diesem Zeitpunkt erhält er den BlueTEC-Dieselmotor OM 604 mit SCR-Technik zur Erfüllung des Abgasstandards Euro 4. Der Vierzylinder-Dieselmotor mit einem Hubraum von 4249 cm³ leistet im Vario 129, 156 oder 177 PS. Serienmäßig werden die beiden Gewichtsstufen 5,99 t und 7,49 t angeboten, auf Wunsch beträgt das zulässige Gesamtgewicht aber auch 5, 5.6, 6.2, 6.3, 6.6 oder 8.2 Tonnen. Entsprechend der Mercedes-Tradition heißen die Modelle 613D, 616D, 618D, 813D, 816D und 818D sowie die drei 4×4-Modelle 813D, 816D und 818D. Alle Vario verfügen jetzt serienmäßig über ein Sechsgang-Schaltgetriebe, wahlweise über eine Fünfgang-Wandlerautomatik. Neue Verkleidungen werten das Innere der Fahrerkabine auf.

Vario-Programm 2010

Vario-Programm 2010

Mercedes-Benz Vito Baureihe W639 (seit 2003)

Vito Kastenwagen (2003)

Vito Kastenwagen (2003)

Im Sommer 2003 feiert nach mehr als einer halben Million Exemplaren von [intlink id=“2124″ type=“post“]Vito und V-Klasse [/intlink] die neue Doppelbaureihe Vito und Viano Premiere. Die Form nimmt mit gepfeilten Sicken an den Flanken deutlich Elemente des Vorgängers auf, ist mit mandelförmigen Scheinwerfern und dem fast ovalen Kühlergrill sowie mit bogenförmig gestalteten Seitenfenstern jedoch deutlich weicher gestaltet. Unter dem neu gestalteten Blech, das trotz hoher Funktionalität so gar nichts von einem klassischen Kastenwagen hat, ist alles anders geworden. Längs eingebaute Motoren und Hinterradantrieb bedeuten erstens mehr Fahrdynamik und zweitens die Möglichkeit, einfacher die vorhandenen Mercedes-Aggregate zu verwenden.

Der W639 entsteht, wie seine Vorgänger, weiterhin im Werk Vitoria in Spanien. Jedoch ist das Werk komplett umgebaut und in seiner Fläche verdoppelt. Vito und Viano laufen gemeinsam vom Band, produziert nach Qualitätsvorgaben aus der Pkw-Fertigung des Konzerns. Auf dem Werksgelände sind wesentliche Zulieferer angesiedelt, die komplette Komponenten zeitgerecht und exakt in Reihenfolge der produzierten Fahrzeuge zusteuern. Logistisch läuft die Produktion so vorbildlich ab, dass sich das spanische Werk mit einem Preis als bestes europäisches Logistikprojekt ausgezeichnet sieht.

Anders als sein Vorgänger bietet der neue Vito – und auch der Viano als Nachfolger der V-Klasse – nun unterschiedliche Fahrzeuglängen. Die drei Aufbauvarianten des Vitos – Kastenwagen bis 3 Sitze und großem Laderaum, als Mixto mit 2 Sitzreihen bis 6 Sitze und kleinerem Laderaum und als Kleinbus, mit bis zu 9 Sitzen – sind in jeweils drei verschiedenen Längen erhältlich. Außerdem kann zwischen zwei Dachhöhen und fünf verschiedenen Motoren gewählt werden. Die Variante mit flachem Dach bleibt unverändert unterhalb der Höhenlinie von zwei Metern. Hinzu kommen Gesamtgewichte von 2,8 und 2,9 Tonnen sowie eine optionale Auflastung um weitere 150 Kilogramm.

Mercedes-Benz Viano Modellprogramm: Viano FUN, TREND & AMBIENTE

Mercedes-Benz Viano Modellprogramm: Viano FUN, TREND & AMBIENTE

Der Viano als Pkw ist in den drei Ausstattungsvarianten Trend, Fun und Ambiente erhältlich. Seit September 2007 wird der Viano zusätzlich in der gehobenen Ausstattungsvariante X-Clusive angeboten mit modifizierten Stoßfängern vorn und hinten, Seitenschwellerverkleidungen, 18-Zoll Rädern und einer verchromten Auspuffblende, wieder ergänzt durch ein kompaktes Reisemobil namens Marco Polo mit Ausbau von Westfalia. Mit der Line X-Clusive sind auch Sitzbezüge in Alcantara wahlweise in Kiesel oder Anthrazit erhältlich.

Für die Motorisierung stehen zwei V6-Benzinmotoren als 3,2 Liter mit 140 kW (190 PS) und 160 kW (218 PS). Des Weiteren sind drei unterschiedlich starke 2,2 Liter Vierzylinder Dieselmotoren (65 kW/88 PS; 80 kW/109 PS; 110 kW/150 PS) im Angebot. Zur umfassenden serienmäßigen Sicherheitstechnik gehören neben kräftig zupackenden Scheibenbremsen rundum auch Antiblockiersystem ABS, Antriebs-Schlupfregelung ASR sowie als Krönung ein elektronisches Stabilitätsprogramm ESP® – einzigartig in dieser Klasse.

Bereits 2004, im ersten vollen Produktionsjahr, erzielen sie mit 94.000 Exemplaren einen neuen Rekord. Fertigungsstandort ist wie gehabt Vitoria im spanischen Baskenland. Im selben Jahr ersetzt die 3,7-Liter-Variante des M 112 das V6-Topmodell in Vito und Viano.

Vito Mixo

Vito Mixto

2006 erhalten Vito und Viano ein kleines Update. Die Dieseleinspritzung der modernen CDI-Motoren gewinnt dank Piezo-Injektoren weiter an Effizienz. Die Ansprechzeit von Piezo-Elementen beträgt nur etwa ein Drittel der Ansprechzeit von Elektromagneten. Zusammen mit der neuen Einspritztechnik erhöhen sich auch einige Leistungs- und Drehmoment-Angaben. Die neue Palette der Vierzylinder-Dieselmotoren reicht nun von 95 PS und 250 Nm Drehmoment bis 150 PS Leistung und 330 Nm Drehmoment. Mit Einführung der Piezo-Technik sinken die Verbrauchswerte in allen Leistungsstufen gegenüber den vorherigen Aggregaten in Abgasstufe EU 4/III. Sauberkeit gehört ohnehin zum Programm: In Deutschland verfügen alle Viano mit Dieselmotor serienmäßig, alle Vito optional über einen Partikelfilter.

Darüber hinaus hält nun auch ein V6-Diesel Einzug in die Doppelbaureihe W639. Der OM 642 als neue Diesel-Spitzenmotorisierung verfügt bereits über die Piezo-Einspritztechnik. Das V6-Dieseltriebwerk mit drei Liter Hubraum erzielt sowohl mit seiner Leistung von 204 PS als auch mit seinem maximalen Drehmoment von 440 Nm Rekordwerte für Dieselmotoren in der Kategorie der Großraumfahrzeuge. Daraus resultieren souveräne Fahrleistungen: So beschleunigt der Viano CDI 3.0 in nur 9,2 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h und erzielt eine Höchstgeschwindigkeit von 198 km/h. Grundlage ist herausragende Technik des hochmodernen OM 642 mit Kurbelgehäuse aus Aluminium, Ausgleichswelle, Vierventil-Technik, insgesamt vier oben liegenden Nockenwellen mit Antrieb per Duplex-Kette, Turbolader mit variabler Turbinen-Geometrie sowie Common-Rail-Einspritzung neuester Generation. Ein Fünfgang-Automatikgetriebe übernimmt die Kraftübertragung.

Mercedes-Benz Vito 4x4: Bei 4x4 handelt es sich um einen permanenten Allradantrieb, der die Antriebskraft auf griffiger Fahrbahn im Verhältnis 35:65 zwischen Vorder- und Hinterachse aufteilt. An die Stelle herkömmlicher Differenzialsperren tritt das Elektronische Traktions-System 4ETS. Verlieren eines oder mehrere Räder auf rutschigem Untergrund die Traktion, bremst 4ETS die durchdrehenden Räder ab und erhöht dadurch im gleichen Maße das Antriebsmoment an den Rädern mit guter Traktion.

Mercedes-Benz Vito 4x4

Ebenfalls neu sind Vito 4×4 und Viano 4Matic mit Allradantrieb. Hier wird die Antriebskraft im normalen Fahrbetrieb im Verhältnis von 35:65 auf Vorder- und Hinterachse übertragen. Der Allradantrieb arbeitet mit dem Elektronischen Traktions-System 4ETS: Verlieren eines oder mehrere Räder auf rutschigem Untergrund die Traktion, bremst 4ETS die durchdrehenden Räder automatisch mit kurzen Impulsen ab und erhöht dadurch in gleichem Maße das Antriebsmoment an den Rädern mit guter Traktion.

Drei verschiedene Kastenwagen-Varianten des Vitos (2010)

Drei verschiedene Kastenwagen-Varianten des Vitos (2010)

Ab Herbst 2006 wertet außerdem ein neues Kombi-Instrument in zwei Varianten den Fahrerplatz in Vito und Viano auf. Basis sind jeweils große und übersichtliche Rundinstrumente für die Anzeige von Geschwindigkeit und Drehzahl. Je nach Ausstattungs-Variante sind dazwischen ein LCD-Display oder zwei Pixel-Matrix-Displays angesiedelt. Sie informieren unter anderem über Kilometerstand, Kühlmittel-Temperatur, Uhrzeit, Außen-Temperatur und den Füllstand des Kraftstofftanks (Matrix-Instrument: separate Anzeige für Kraftstoffvorrat). Große Schriften und helle Beleuchtung stellen beste Ablesbarkeit sicher. Seit 2007 treibt der 3,5-Liter V6-Motor M 272 das neue Spitzenmodell in Vito und Viano an und leistet hier 258 PS.

Bei Vito und Viano wächst 2008 das Gesamtgewicht auf 3,2 Tonnen beim Vito bzw. 3,05 Tonnen beim Viano – 1400 Kilogramm beträgt nunmehr die maximale Nutzlast. Zusätzlich bekommen diese beiden Modelle das adaptive Bremslicht.

Modell Motortyp Hubraum Leistung Bauzeit
Vito 109 CDI OM 646 2151 cm³ 65 kW/88 PS 2003-2006
Vito 109 CDI OM 646 2151 cm³ 70 kW/95 PS seit 2006
Vito 111 CDI / Viano 2.0 CDI OM 646 2151 cm³ 80 kW/109 PS 2003-2006
Vito 111 CDI* / Viano 2.0 CDI OM 646 2151 cm³ 85 kW/115 PS seit 2006
Vito 115 CDI* / Viano 2.2 CDI OM 646 2151 cm³ 110 kW/150 PS seit 2003
Vito 120 CDI OM 642 2987 cm³ 150 kW/204 PS seit 2006
Viano 3.0 CDI OM 642 2987 cm³ 150 kW/204 PS seit 2006
Vito 119 / Viano 3.0 M 112 3199 cm³ 140 kW/190 PS 2003-2008
Vito 122 / Viano 3.2 M 112 3199 cm³ 160 kW/218 PS 2003-2004
Vito 123 / Viano 3.5 M 112 3724 cm³ 170 kW/231 PS 2004-2007
Vito 126 / Viano 3.5 M 272 3498 cm³ 190 kW/258 PS seit 2007

*) auch als Vito 4×4

Vito-Programm 2010

Vito-Programm 2010

Sprinter II (NCV 3) seit 2006 (Baureihe W906)

Die neue Sprinter-Generation von 2006

Die neue Sprinter-Generation von 2006

Nach elf Jahren und rund 1,4 Millionen Exemplaren ist es soweit: Unter der internen Bezeichnung NCV 3 (New Concept Van) startet im Frühjahr 2006 die zweite Generation des Mercedes-Benz Sprinters, Europas Marktführer in der Transporterklasse um 3,5 Tonnen Gesamtgewicht. Markentypisch sind Scheinwerfer und Kühllufteinlass gestaltet. Die dynamische Seitenlinie, körperhaft geformte Rückleuchten und das im unteren Bereich eingezogene Heck sind gleichfalls typische Merkmale der Marke Mercedes-Benz.

Allein aus unterschiedlichen Radständen, Längen, Höhen, Gewichten, Aufbau- und Motor- sowie Getriebekonfigurationen ergeben sich rund 1000 Grundmodelle. Der Sprinter steht in drei Radständen zur Verfügung (3.250, 3.665 & 4.325 mm), in vier Längen von 5.243 bis 7.343 mm bei den geschlossenen Varianten, dazu mit Normaldach, Hochdach und dem neuen Superhochdach. Passend zu den zahlreichen Varianten des Sprinter gibt es entsprechend neu entwickelte Schiebe- und Hecktüren. Ihre maximale Ladeöffnung ist im Vergleich zum Vorgängermodell auf Rekordmaß gewachsen. Mit 3,0 bis 5,0 Tonnen Gesamtgewicht deckt der neue Sprinter alle wesentlichen Segmente seiner Klasse ab. An offenen Baumustern werden Pritschenwagen für ein zulässiges Gesamtgewicht von drei bis fünf Tonnen und Fahrgestelle für Sonderaufbauten angeboten.Gefertigt werden die Sprinter in den Werken Düsseldorf (Kasten und Kombi) sowie Ludwigsfelde bei Berlin (Pritschenwagen, Fahrgestelle). Darüber hinaus ist der Sprinter als Mercedes-Benz Minibus ab Herstellerwerk Dortmund als Mobility, Transfer, Travel und City mit bis zu 22 Sitzplätzen lieferbar.

Sprinter Mini-Bus, wie er ab 2010 im Berliner Nahverkehr eingesetzt wird

Sprinter Mini-Bus, wie er ab 2010 im Berliner Nahverkehr eingesetzt wird

Im Daimler Werk Düsseldorf werden seit 2006 die Baureihen der Kastenfahrzeuge und Kombis (geschlossene Baumuster) produziert. Die offenen Baumuster (Fahrerhaus und Doppelkabine) des neuen Sprinter werden bei der Mercedes-Benz Ludwigsfelde GmbH bei Berlin produziert. Ferner werden alle vier Baumuster im Mercedes-Benz Werk González Catán in Argentinien gebaut.

Das Maximum: 7,35 Meter Länge und 17 Kubikmeter Ladevolumen

Das Maximum: 7,35 Meter Länge und 17 Kubikmeter Ladevolumen

Das Ladevolumen der geschlossenen Modelle beginnt mit sieben Kubikmetern beim kürzesten Sprinter mit Normaldach. In der Kombination der maximal möglichen Länge mit dem höchsten Dach beläuft sich das Volumen des Laderaums auf einen Spitzenwert von 17 Kubikmetern. Den neuen Sprinter gibt es in drei Gesamtgewichtsklassen mit 3,0 Tonnen, 3,5 Tonnen und 5,0 Tonnen (mit Zwillingsbereifung). Dazu addieren sich zwei weitere Gesamtgewichte: 3,88 Tonnen als aufgelastete Variante des 3,5-Tonners und 4,6 Tonnen (mit Einzel- bzw. Zwillingsbereifung) als abgelastete Ausführung des 5,0-Tonners. Mit einer Durchladebreite von 1.300 mm bei der großen Laderaumschiebetür und einem Durchlademaß von bis zu 1.350 mm zwischen den Radkästen bei Einzelbereifung erreicht der neue Sprinter ebenfalls neue Bestwerte. Somit ist beim neuen Sprinter das seitliche Einladen von Euro-Paletten möglich.

Ebenfalls bildet die Serienausstattung den Maßstab in seiner Klasse: Neben vielen anderen Details sind jetzt elektrisch betätigte Fensterheber und eine Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung Standard, ebenso Fahrerairbag, Sechsganggetriebe, Weitwinkelspiegel, ADAPTIVE ESP®. Darüber hinaus überzeugt der Sprinter mit hochwertigen Materialien in sorgfältiger Verarbeitung. Das Lenkrad des Sprinter ist nun auf Wunsch in Höhe und Neigung verstellbar. Eine erweiterte Längsverstellung der Sitze und mehr Kopfraum schaffen nochmals mehr Bewegungsfreiheit. Im Gehäuse der Spiegel sind die Seitenblinker mit großer Signalwirkung installiert. Weitere Arbeitshilfen für den Fahrer bieten Extras wie eine Zuziehhilfe für die Schiebetür, die elektrische Betätigung der Schiebetür und vor allem das innovative System Keyless Entry and Slide. Es unterstützt in erster Linie Fahrer von Paketdiensten, denen oft eine freie Hand zur Bedienung der Türen fehlt. Nähert sich der Fahrer, wird je nach Richtung die Fahrertür entriegelt oder die Schiebetür geöffnet. Entfernt sich der Fahrer von seinem Fahrzeug, verriegelt das System die Fahrertür oder schließt die Schiebetür. Zu jedem Sitzplatz gehörten nun Dreipunkt-Sicherheitsgurte und höhenverstellbare Kopfstützen sowie Gurtkraftbegrenzer, zusätzlich für Fahrer- und Beifahreraußensitz Gurtstraffer. Der Fahrerfront-Airbag ist Standard, wahlweise sind Beifahrerfront-Airbag, Thoraxbags und Windowbags zu bekommen.

Sprinter Kastenwagen mit Normaldach

Sprinter Kastenwagen mit Normaldach

Die Basis im Motorensektor bildet unverändert der CDI-Turbodieselmotor OM 646 mit vier Zylindern und 2,15 Liter Hubraum, jetzt in vier Leistungsstufen mit einer Spanne von 88 bis 150 PS lieferbar. Neues Spitzentriebwerk unter den Dieseln ist der OM 642, ein V6-Zylinder mit 3,0 Liter Hubraum, einer Leistung von 184 PS und einem maximalen Drehmoment von 400 Nm. Alle Dieselmotoren sind schadstoffarm nach Euro 4 bzw. EU 4/III und verfügen serienmäßig über einen Partikelfilter.

Eine neue Leistungsdimension für Transporter eröffnet im Sprinter der V6-Benzinmotor M 272: 258 PS aus 3,5 Liter Hubraum sprengen alle bisherigen Maßstäbe. Das Hightech-Triebwerk überzeugt neben seiner souveränen Leistungsentfaltung mit einer außergewöhnlichen Laufruhe. Die Kraftübertragung auf die Hinterachse übernimmt ein Fünfgang-Automatikgetriebe. Es ist auf Wunsch auch für die Dieselmotoren lieferbar. Diese sind serienmäßig mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe mit Joystick-Schaltung im Armaturenbrett gekoppelt. Bis zu drei wählbare Achsübersetzungen pro Modell erlauben eine feinstufige Anpassung des Sprinter an die jeweiligen Anforderungen.

Sprinter-Fahrgestell mit offenen und geschlossenen Fahrerhaus

Tiefrahmen-Fahrgestell mit offenem und Normalrahmen-Fahrgestell mit geschlossenem Fahrerhaus

Völlig neu in diesem Fahrzeugsegment mit Hinterradantrieb ist ab dem Jahr 2007 ein speziell für Reisemobile ausgelegtes Tiefrahmen-Fahrgestell, entwickelt in Zusammenarbeit mit der Firma AL-KO. Eine Absenkung des Rahmens hinter dem Fahrerhaus um etwa 205 Millimeter führt zu einem niedrigen Schwerpunkt mit fahrdynamischen Vorteilen und erlaubt bei einer moderaten Gesamthöhe des komplett aufgebauten Fahrzeugs zum Beispiel bei Reisemobil-Aufbauten Doppelbodenkonzepte mit Stauraum in einem Zwischenboden. Als Hinterachse dieser Variante des Sprinter findet eine von Mercedes-Benz neu entwickelte Schräglenkerachse mit Schraubenfedern Verwendung. Fahrdynamische Regelsysteme wie Antiblockiersystem oder elektronische Stabilitätsprogramm ESP® sind integriert. Die Tiefrahmen-Fahrgestelle komplettiert Mercedes-Benz unmittelbar im Fertigungsband im Werk Ludwigsfelde, wo die offenen Varianten und Fahrgestelle des Sprinter gefertigt werden.

Auf der IAA-Nutzfahrzeuge 2006 zeigt Mercedes-Benz erstmals Sprinter 4×4 mit Allradantrieb. Er bietet hohe Traktion und Fahrstabilität auch unter ungünstigen Umständen. Der permanente Allradantrieb leitet die Kraft im normalen Fahrbetrieb im Verhältnis 35:65 an Vorder- und Hinterachse weiter. Statt mit mechanischen Differenzialsperren arbeitet der Allradantrieb mit dem Elektronischen Traktions-System 4ETS. Verlieren ein oder mehrere Räder die Traktion, werden sie automatisch in kurzen Intervallen abgebremst. Gleichzeitig wird das Antriebsmoment auf das oder die Räder übertragen, die noch ausreichende Haftung haben. Der Sprinter 4×4 ist in allen Karosserie-, Längen- und Gewichts-Varianten lieferbar. Den Antrieb übernehmen Vier- und Sechszylinder-CDI-Motoren mit 80, 110 und 135 kW. Zur Wahl stehen das serienmäßige Sechsgang-Schaltgetriebe oder die Fünfgang-Wandler-Automatik.

Sprinter Kombi

Sprinter Kombi

Innovationen bei Alternativantrieben haben bei Mercedes-Benz und speziell beim Sprinter Tradition. Deshalb ist es nur logisch, dass die Sprinter-Palette im Frühjahr 2008 um den Sprinter NGT erweitert wird, den Sprinter mit Erdgasantrieb. Je nach Ausführung und Einsatz stehen Gastanks mit unterschiedlichem Volumen zur Wahl. Der Sprinter NGT mit bivalentem Antrieb fährt sparsam, leise und abgasarm. Seine Betriebskosten liegen bis zu 30 Prozent unter denen eines Sprinter mit Dieselmotor. Mit Erdgas fährt der Sprinter zwischen 300 und 450 km weit, allemal ausreichend etwa für den Verteilerverkehr in den besonders umweltempfindlichen Ballungsgebieten. Parallel bietet Mercedes-Benz nun auch einen Vierzylinder-Benzinmotor an: Die Leistung des aufgeladenen M 271 mit 1,8 Liter Hubraum beläuft sich auf 156 PS, das maximale Drehmoment auf 240 Nm.

Auch bei den alternativen Antrieben geht es voran: Mitte 2008 wird das im Werk Mannheim bestehende Kompetenzzentrum für emissionsfreie Fahrzeuge (KEN) zum Mercedes-Benz Erdgas Fertigungskompetenz-Center ausgebaut. Allein für den Sprinter sind 16 Erdgasvarianten abrufbar. Im September tut sich auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover ein weiter Blick in die Zukunft von Mercedes-Benz Vans auf: Herausragendes Exponat ist ein Sprinter Plug-In Hybrid mit einem Elektromotor zwischen Verbrennungsmotor und Automatikgetriebe. Unmittelbar nach der Hinterachse ist bei dieser Neuheit ein Satz Lithium-Ionen-Batterien untergebracht. Diese Batterietechnik halbiert bei vergleichbarer Kapazität das Gewicht gegenüber den vordem verwendeten Nickel-Metallhybrid-Batterien auf nur noch 175 Kilogramm.

Pritschenwagen mit Doppelkabine

Pritschenwagen mit Doppelkabine

Mit einer neuen Generation Dieselmotoren, mit neuen Schaltgetrieben und zahlreichen weiteren Features kommt der Sprinter schließlich 2009. Er ist sauberer, sparsamer und leistungsstärker denn je. Kernstück sind die komplett neuen Vierzylinder-Dieselmotoren mit der internen Bezeichnung OM 651 sowie der tiefgreifend überarbeitete V-Sechszylinder OM 642. Im Mittelpunkt der Entwicklung standen dabei größtmögliche Umweltschonung durch Erfüllung der Abgasstufe Euro 5 bzw. optional sogar EEV, nochmals gesteigerte Wirtschaftlichkeit durch einen abgesenkten Verbrauch, eine enorme Performance mit hoher Leistungs- und Durchzugskraft sowie spontanem Ansprechen und gesteigerter Laufkultur.

Der neue Vierzylinder stellt den Mercedes-Benz Sprinter nun in drei Leistungsstufen zur Wahl, mit 95, 129 und 163 PS. Umfassend weiterentwickelt wurde der V6-Zylinder OM 642 – der einzige Sechszylinder in einem Transporter in Europa, der ab sofort ebenfalls der Abgasstufe 5 entspricht. Neben der leicht angehobenen Leistung beeindruckt vor allem das um zehn Prozent gestiegene maximale Drehmoment.

Sprinter-Programm aus Ludwigsfelde: Prische, Doppelkabine und Fahrgestell

Offenes Sprinter-Programm: Prische, Doppelkabine und Fahrgestell

Der kraftvolle Antrieb des Sprinter bildet eine ideale Voraussetzung auch für den Anhängerbetrieb. So ist die zulässige Anhängelast des Sprinter mit 3,5 t Gesamtgewicht auf ebenfalls 3,5 t gesteigert. Aus der Addition ergibt sich ein bemerkenswertes zulässiges Gesamtzuggewicht von maximal exakt sieben Tonnen. Die erhöhte Anhängelast ist für alle Sprinter ab 316 CDI als Kastenwagen, Fahrgestell mit Fahrerhaus und Doppelkabine lieferbar, ausgenommen sind Varianten mit kurzem Radstand.

An bedeutenden Jubiläen hat die Chronik in jüngster Zeit zu verzeichnen: In Gestalt eines Sprinter 315 CDI produziert das Werk Düsseldorf bereits im Juni 2008 den dreimillionsten Transporter. Und sechs Monate später, im Dezember 2008, da rollt bereits das 500.000ste Fahrzeug der Reihe Vito/Viano im Werk Vitoria vom Band.

Modell Motortyp Hubraum Leistung Drehmoment Bauzeit
209 CDI/309 CDI/409 CDI OM 646 2148 cm³ 88 PS 220 Nm 2006–2009
210 CDI/310 CDI/510 CDI OM 651 2143 cm³ 95 PS 250 Nm seit 2009
211 CDI/311 CDI/411 CDI/511 CDI OM 646 2148 cm³ 109 PS 280 Nm 2006–2009
213 CDI/313 CDI OM 646 2148 cm³ 129 PS 305 Nm 2006–2009
213 CDI/313 CDI OM 651 2143 cm³ 129 PS 305 Nm seit 2009
215 CDI/315 CDI/415 CDI/515 CDI OM 646 2148 cm³ 150 PS 330 Nm 2006–2009
216 CDI/316 CDI/416 CDI/516 CDI OM 651 2143 cm³ 163 PS 360 Nm seit 2009
218 CDI/318 CDI/418 CDI/518 CDI OM 642 2987 cm³ 184 PS 400 Nm 2006–2009
219 CDI/319 CDI/419 CDI/519 CDI OM 642 2987 cm³ 190 PS 440 Nm seit 2009
216/316 M 271 1796 cm³ 156 PS 240 Nm seit 2008
316 NGT M 271 1796 cm³ 156 PS 240 Nm seit 2008
224/324/424/524 M 272 3498 cm³ 258 PS 340 Nm 2006–2009

Sprinter-Programm 2010

Sprinter-Programm 2010

(Ende)

(Fotos: Daimler AG)



Geschrieben von Oliver Hartwich
Erschienen am Sonntag, den 16. Mai 2010 um 23:01 Uhr  |  234.001 Besuche

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2 Kommentare zum Beitrag “Die Geschichte der Mercedes-Benz Transporter, Teil 4.2”

  1. 2
    Aivars schreibt:

    Ich will wissen größen und mäßen von MB Vito höchdach von 2008,aber kein Angaben gefunden.Es ist Geheimnis ???Bitte um hilfe


    Trackbacks / Pings

  1. 2
    Tweets die » Die Geschichte der Mercedes-Benz Transporter, Teil 4.2 › Mercedes-Seite ‹ erwähnt -- Topsy.com schreibt:

    […] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von Oliver Hartwich erwähnt. Oliver Hartwich sagte: Neues aus dem Bereich Transport auf der Mercedes-Seite: Die Geschichte der Mercedes-Benz Transp http://bit.ly/b39pUH #315_CDI #4ETS #814_DA […]

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