Dez02
2009


SLR Gruppenfoto, 2009
SLR Gruppenfoto, 2009

Die letzten Exemplare des Mercedes-Benz SLR Stirling Moss werden in diesen Tagen gebaut. Damit geht die aktive Ära des SLR-Supersportwagens von Mercedes-Benz und McLaren zu Ende. Mit dem Flügeltüren-Coupé hatten Mercedes-Benz und McLaren 2004 gemeinsam den Mythos der legendären SLR Rennsportwagen aus den 1950er Jahren fortgesetzt. Fünf faszinierende Varianten hatte die SLR-Familie seither hervorgebracht – zwei Coupé-Varianten, zwei Roadsterversionen und den puristischen SLR Stirling Moss. Dieses Hochgeschwindigkeitsfahrzeug wurde auf 75 Exemplare limitiert und setzt den Schlusspunkt der modernen SLR-Geschichte. Insgesamt wurden rund 2000 SLR produziert.

Als letztes Modell der SLR-Familie hat Mercedes-Benz im Januar 2009 die spektakuläre Ausführung der Neuinterpretation des 300 SLR vorgestellt – den SLR Stirling Moss. Weder Dach noch Windschutzscheibe trennen hier Fahrer und Beifahrer von der Natur; sie genießen Hochgeschwindigkeitsfaszination mit allen Sinnen auf direkte Weise. Sein V8-Kompressormotor mit 478 kW (650 PS) beschleunigt den SLR Stirling Moss in weniger als 3,5 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 350 km/h – so offen und gleichzeitig so schnell kann man in keinem anderen Serienauto unterwegs sein. Dieses extreme Konzept machte den Hochleistungssportwagen zum würdigen und legitimen Träger des Namens von Stirling Moss, der in den 1950er Jahren die legendären SLR-Rennsportwagen von Mercedes-Benz von Sieg zu Sieg pilotiert hat. Seine Jungfernfahrt zelebrierte der SLR Stirling Moss zusammen in Begleitung des 300 SLR und der SLR. CLUB Mitglieder auf der diesjährigen Mille Miglia, pilotiert von den ehemaligen Mercedes F1-Piloten Mika Häkkinen und David Coulthard. Selbst Sir Stirling Moss war zu diesem Anlass noch einmal nach Brescia gekommen, um Augenzeuge dieses historischen Auftrags zu sein.

Geboren wurde der SLR-Mythos 1955, als Rudolf Uhlenhaut, der damalige Pkw-Versuchschef und Leiter der Rennwagen-Entwicklung von Mercedes-Benz, eine bestechende Idee verwirklichte. Er verband Design und Technik des seit 1954 produzierten aufsehenerregenden „Flügeltürers“ Mercedes-Benz 300 SL mit den herausragenden Eigenschaften des 300 SLR, eines der erfolgreichsten Rennsportwagen aller Zeiten, der damals alle Straßenrennen von Rang und Namen dominierte – allen voran die berühmt-berüchtigte Tourist Trophy in Nordirland und die italienischen Traditionsveranstaltungen Targa Florio und die Mille Miglia. Hier steuerten Stirling Moss und Dennis Jenkinson den Renn-Mercedes zum sogar heute noch gültigen Streckenrekord. Aber nicht nur der Brite sammelte Erfolge im Mercedes-Benz 300 SLR. Auch der spätere fünfmalige Formel-1-Weltmeister Juan Manuel Fangio und der schnelle Karl Kling fuhren den Sportwagen aus Untertürkheim auf Spitzenplätze. Die straßentaugliche Coupé-Version dieses sagenhaften Rennfahrzeugs – unter Automobilkennern besser als „Uhlenhaut-Coupé“ bekannt – begründete die leidenschaftliche Zuneigung von Automobil-Enthusiasten zum SLR – „Sportlich Leicht und Rennsport“.

Mercedes-Benz 300 SLR, SLR Coupé, SLR Roadster, SLR 722 Edition, SLR Roadster 722 S, SLR McLaren Stirling Moss (von hinten nach vorne)
Mercedes-Benz 300 SLR, SLR Coupé, SLR Roadster, SLR 722 Edition, SLR Roadster 722 S, SLR McLaren Stirling Moss (von hinten nach vorne)

Die Modelle der SLR Familie, die seit 2004 aus den Hallen von McLaren in Woking rollten, stellen die nachdrücklichste Erinnerung an die ruhmreiche SLR Geschichte aus den 1950er Jahren dar. Um der traditionellen Ausnahmestellung des SLR gerecht zu werden, hatten Mercedes-Benz und McLaren ihr umfangreiches technisches Know-how aus dem Motorsport in die Supersportwagen einfließen lassen. Beispielsweise setzten die SLR durch die weitestgehende Verwendung von sehr leichten und dennoch hochfesten Carbonfaser-Werkstoffen höchste Maßstäbe bei Hochleistungsfahrzeugen hinsichtlich Handling, Steifigkeit und Sicherheit. Dazu gehören unter anderem die an die Monocoque und Crash Cone Konstruktionen der Formel 1 angelehnten Frontstrukturen aus Carbonfasern, die ein optimales Crashverhalten garantieren.

Überdies sorgt das Frontmittelmotor-Konzept für die Konzentration der Massen nahe der Fahrzeugmitte und somit im Interesse hoher Agilität und bester Fahrdynamik für ein sehr geringes Massenträgheitsmoment. Dies bildet zusammen mit der aus dem Rennsport übernommenen Fahrwerksauslegung die Basis für optimales Handling und unvergleichlichen Fahrgenuss. Dazu trägt auch das kräftige Hightech-Triebwerk mit Rennsportcharakter bei, das bei Mercedes-AMG entwickelt wurde. Im Coupé und im Roadster kann der Fahrer 460 kW (626 PS) bei dem Achtzylinder mit 5,5 Liter Hubraum abrufen, in den 722-Modellen sind es 478 kW (650 PS). Damit zählen die SLR Triebwerke zu den kraftvollsten Motoren für straßentaugliche Seriensportwagen.

Das Design der SLR Hochleistungs-Sportwagen begeistert durch eine langgezogene Motorhaube, straffe Taille, weit nach hinten versetzte Fahrgastzelle sowie kurzes Heck beim Coupé und Roadster und macht somit die Faszination der hohen Geschwindigkeit auch sichtbar. Aus dem Rennsport entnommen ist das auf Abtrieb basierende Aerodynamikprinzip im Zusammenspiel von Diffusor, geschlossenem Unterboden, Spoiler und der AIRBRAKE. Den Innenraum der Mercedes-Benz SLR McLaren Modelle haben die Designer als Synthese zwischen puristischem Sportwagen-Feeling und außergewöhnlichem Luxus gestaltet. Erlesene Materialien wie Carbon, Aluminium und speziell für den SLR entwickeltes Leder von höchster Qualität und Exklusivität dominieren den Fahrgastbereich des Gran Turismo und unterstreichen die hohen Ansprüche.

(Fotos & Text: Daimler AG)

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Geschrieben von Oliver Hartwich
Erschienen am Mittwoch, den 02. Dezember 2009 um 21:14 Uhr  |  28.072 Besuche

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4 Kommentare zum Beitrag “Große Ära endet: Letzte Mercedes-Benz SLR laufen vom Band”

  1. 1
    work and travel schreibt:

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