Jul20
2017


Rückruf: 3 Millionen Diesel von Mercedes-Benz werden europaweit nachgerüstet 

Rückruf: 3 Millionen Diesel von Mercedes-Benz werden europaweit nachgerüstet

Mit dem Massenrückruf zur Nachrüstung von Diesel-Autos bringt Mercedes-Benz die Konkurrenten in Zugzwang. Aus den konkurrierenden Unternehmen verlautet, dass die Ankündigung der Stuttgarter völlig überraschend kam.

Mit seinem angekündigten Massenrückruf zur Nachrüstung von Diesel-Autos hat Mercedes-Benz zwei Wochen vor dem geplanten Branchengipfel in Berlin die Konkurrenz überrascht. Durch das Vorpreschen der Stuttgarter seien die anderen Hersteller völlig überrumpelt worden, sagten Insider aus mehreren Unternehmen. „Damit haben sie uns schon unter Zugzwang gebracht“, zitierte Reuters einen Vertreter eines Rivalen zu.

Mit der Ankündigung, europaweit drei Millionen Diesel-Fahrzeuge nachzurüsten, um den Ausstoß an gesundheitschädlichem Stickoxid zu verringern, sei Mercedes-Benz zudem mitten in die Vorbereitungen für den Diesel-Gipfel geplatzt. Auf Initiative der Bundesregierung beraten Regierungs- und Branchenvertreter am 2. August über gemeinsame Vorschläge, um Fahrverbote mit einer Nachrüstung von Dieselautos zu vermeiden.

Das Bundesverkehrsministerium begrüßte den Daimler-Vorstoß. „Es zeigt, dass die Gespräche, die wir am 2. August führen, zu deutlicher Bewegung führen“, sagte ein Sprecher auf der Regierungs-Pressekonferenz. Der Stuttgarter Konzern nimmt für den Rückruf, den er selbst als „freiwillige Servicemaßnahme“ bezeichnet, 220 Millionen Euro in die Hand.

Für die Kunden ist die Nachrüstung kostenlos. Mercedes-Benz will nahezu alle Fahrzeuge mit der älteren Norm Euro 5 und der neuesten Norm Euro 6 per Software-Update sauberer machen. Der Konzern geht damit einen Schritt weiter als die Konkurrenten aus München und Ingolstadt, die sich gegenüber der bayerischen Landesregierung zur Nachrüstung etwa der Hälfte ihrer Dieselautos mit der älteren Norm Euro 5 bereiterklärten.

Mercedes-Benz machte klar, dass die Service-Maßnahme mit keinem Konkurrenten abgestimmt worden sei. „Das ist eine Entscheidung des Vorstands der Daimler AG gewesen“, sagte ein Sprecher. Im Anschluss seien Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und das Kraftfahrt-Bundesamt informiert worden. Der Anfang August geplante Diesel-Gipfel sei damit aber nicht überflüssig geworden. „Sie werden sehen, dass es noch umfassenden Gesprächsbedarf gibt.“

Auch das Bundesverkehrsministerium sieht in dem Vorstoß von Daimler keine Vorwegnahme des Gipfels. Ziel sei es dort, gemeinsame Entscheidungen zu treffen und alles unter einem Dach zu regeln. Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums, das bei dem Diesel-Gipfel ebenfalls am Tisch sitzt, sagte, es dürfe keine Scheinlösung geben. „Die Software-Updates sind die erste wichtige Grundlage dafür.“

Umweltexperten sind aber skeptisch, dass ein recht kostengünstiger Software-Update ausreicht, dass die Motoren die Grenzwerte für den Ausstoß von Stickoxid einhalten. „Wir möchten, dass funktionierende Abgasreinigungsanlagen verbaut werden“, sagte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Das würde eine Nachrüstung deutlich verteuern. „Dafür werden wir vor Gericht kämpfen“, sagte Resch.

Das Verwaltungsgericht Stuttgart, vor dem die DUH auch um Fahrverbote kämpft, ließ ebenfalls durchblicken, dass es die Nachrüstpläne der Autobauer für zu unsicher hält. „Zumindest hat sich ein Hersteller jetzt mal hingestellt und gesagt: Wir tun was und übernehmen auch die Kosten“, fand der Umweltexperte Axel Friedrich auch Positives. Er bemängelte, dass sich noch keine weiteren Hersteller geäußert hätten. Auch damit wäre es aber nicht getan: „Es müssten vor allem alle Kunden mitmachen, was bei einer freiwilligen Maßnahme lange nicht gewährleistet ist.“

Foto: Daimler AG, Quelle: n-tv.de

Ihnen hat dieser Artikel gefallen? Über ein LIKE würden wir uns sehr freuen. Teilen Sie den Beitrag und folgen Sie uns auch auf Facebook und Twitter. Vielen Dank.

Ihnen hat dieser Artikel gefallen? Über ein LIKE würden wir uns sehr freuen. Teilen Sie den Beitrag und folgen Sie uns auch auf Facebook und Twitter. Vielen Dank.

Mehr aus diesem Bereich:



Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Donnerstag, den 20. Juli 2017 um 00:10 Uhr  |  5.953 Besuche

Abgelegt unter Service

Tags: , , , , , , , , ,

Kommentar schreiben oder Diskussion führen



Diesen Beitrag als PDF speichern

RSS-Feed  ·  RSS 2.0 Kommentar-Feed  ·   Permalink

2 Kommentare zum Beitrag “Rückruf: 3 Millionen Diesel von Mercedes-Benz werden europaweit nachgerüstet ”

  1. 1
    Frey Andreas schreibt:

    Wo kann Ich meinen Viano baujahr 2011 mit dem 3liter motor mit 228 PS,von euro 5 ,auf euro 6, umrüstenlasen und wöhr bezahlt den um bau?

  2. 2
    Maik schreibt:

    Hallo Andreas,

    soweit bisher bekannt, ist für die folgende Modelle für ein Softwareupdate vorgesehen:

    Vito: 1,6 Liter-Diesel und 2,2-Liter Diesel (OM 622 und OM 651; Produktionszeitraum: Seit 06/2015 bzw. 09/2014 bis 09/2016 (2,2 Liter Diesel)

    C-Klasse: C 180 d/C 200 d bzw. C 180 BlueTEC/ C 200 BlueTEC (08/2014 bis 05/2018 ) sowie C 220 d/C 250 d bzw. C 220 BlueTEC, C 250 BlueTEC, 12/2013 bis 05/2018

    E-Klasse: E 350 BlueTEC / E 350 d (nur Coupé, C207), 02/2013 bis 12/2016

    GLC: GLC 220 d/GLC 250 d, 06/2015 bis 06/2018

    S-Klasse: S 300 BlueTEC HYBRID / S 300 h (OM 651, 12/2013 bis 09/2016)

    ML-Klasse: ML 250 BlueTEC, eventuell auch GLE 250 d (11/2011 bis 06/2015)

    G-Klasse: G 350 d (OM 642), 09/2015 bis 12/2015

    Ob eine Nachrüstung/ein Update für Ihren 2011er Viano möglich ist, erfragen Sie bitte direkt bei Ihrem Mercedes-Benz Händler.

Diskutiere oder kommentiere ...

Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar zu erstellen.


QR Code Business Card