Mai30
2010


Mercedes-Benz Typen 300 SD und 300 SE 2.8. Die S-Klasse Limousinen der Baureihe 140 wurden von 1991 bis 1998 gebaut. Das Foto zeigt Fahrzeuge vor der im Jahr 1994 erfolgten Modellpflege.

Als Mercedes-Benz 1991 die Limousinen seiner neuen S-Klasse vorstellt, setzen diese klare Signale: Aufgrund ihrer Größe und ihres Designs haben sie einen imposanten Auftritt, gepaart mit höchstem Komfort sowie opulenten Raumverhältnissen im Interieur. Sicherlich sind diese Attribute einer Mercedes-Benz S-Klasse angemessen. Und doch ist diese Baureihe 140 bei ihrem Erscheinen nicht unumstritten: Sie sei zu groß geraten, monieren Kritiker, was im Alltag Nachteile bringe und zudem nicht mehr zeitgemäß sei.

Solche Stimmen sind in erster Linie in Europa zu hören. Beispielsweise in den USA oder in Asien sehen viele Kunden das exakt anders herum. Für sie ist die Baureihe 140 eine S-Klasse genau im richtigen Format – gerade wegen ihres eindrücklichen Auftritts, der schlichtweg angemessen sei für ein Fahrzeug, mit dem die Erfolgreichen, Wohlhabenden und Regierenden der Welt fahren und gefahren werden. Dieser Meinungsspagat begleitet die Limousinen der Baureihe 140 fortan, und die 1998 präsentierte Nachfolgebaureihe 220 gerät dann auch deutlich dezenter. Doch großes Lob hat der Nachfolger der erfolgreichen Baureihe 126 dennoch immer wieder erhalten. So schreibt beispielsweise das Fachmagazin „Auto, Motor und Sport“, Deutschland, über sie im Jahr 1991 sogar: „Es ist nicht falsch, vom besten Auto der Welt zu sprechen – weniger wäre gerade im Falle Mercedes auch zu wenig gewesen.“

Das beste Auto der Welt – das ist ein hoher Anspruch. Doch die Marke Mercedes-Benz und ihre Vorgängermarken erfüllen ihn seit den Anfängen des Automobils. Bei der Baureihe 140 widmen sich die Ingenieure und Designer diesem Anspruch mit größter Hingabe. Lässt man die schieren Dimensionen der Karosserie außer acht, muss man den Stilisten unter der Leitung des damaligen Chefdesigners Bruno Sacco große Anerkennung zollen: Sie zeichnen eine Oberklasse-Limousine mit klaren Linien, die sie eindeutig in der Markenhistorie verankern, zugleich aber ein Statement der 1990er Jahre darstellen und nahezu zeitlos sind. Selbst fast zwanzig Jahre später ist eine S-Klasse der Baureihe 140 immer noch äußerst ansehnlich.

Mercedes-Benz S-Klasse, Interieur, Limousine der Baureihe 140 (1991 bis 1998). Das Foto aus dem Jahr 1996 zeigt ein Fahrzeug nach der Modellpflege des Jahres 1994.

Der hohe Anspruch an das Fahrzeug findet sich in allen Details. Beispielsweise im Innenraum, der sich so aufwändig und doch zugleich zurückhaltend zeigt, wie es das Gros der S-Klasse Kundschaft wünscht. Die Gestaltung und die Raumverhältnisse machen den Aufenthalt in der S-Klasse der Baureihe 140 schlichtweg zu einem Vergnügen. Das gilt auch für den Platz am Volant: Er ist perfekt eingerichtet, sodass selbst extreme Langstreckenfahrten äußerst angenehm werden.

Dazu trägt auch das Fahrwerk bei. Bei ihm haben die Ingenieure tief in den Fundus ihrer Kunst gegriffen: Es ist nicht nur so gestaltet, dass man mit der Limousine auf sämtlichen Fahrbahnoberflächen in höchstem Maße sicher unterwegs ist, sondern auch höchst komfortabel. Neben dem Federungskomfort zählt dazu auch die Entkoppelung der Karosserie von hör- und spürbaren Schwingungen. Und obwohl die S-Klasse der Baureihe 140 ein großes Auto ist – gelobt wird von Kunden und Fachjournalisten auf der ganzen Welt zugleich, wie leichtfüßig man dennoch mit ihr unterwegs ist und auch kurvige Landstraßen perfekt durcheilen kann.

Ein Indiz für den Aufwand, den Mercedes-Benz mit diesem Fahrzeug treibt, sind beispielsweise die Isolierscheiben aus Doppelglas, die einige sicherheits- und komfortrelevante Vorteile bieten: Vermeidung von Beschlag- und Vereisungsneigung sowie Kondenswasserbildung, erhöhte Wärmeisolierung, erhöhte Dämmung gegen äußere Geräuschquellen, bessere äußere Luftumströmung und Unterbindung von Windgeräuschen an den Fensterabdichtungen. Ein solches Maß an Durchdachtheit hat es bei Autoscheiben bis dato nicht gegeben.

Mercedes-Benz 600 SEL.

Der bereits bei der Vorgängerbaureihe W126 erreichte hohe Sicherheitsstandard kann aufgrund zahlreicher Maßnahmen nochmals deutlich verbessert werden. Beispielsweise bietet die Karosseriestruktur der Baureihe 140 bei allen Unfallarten noch mehr Schutz. Aufgrund einer Reihe von Detaillösungen zur Entschärfung potentieller Kontaktstellen wird auch dem Partnerschutz verstärkt Rechnung getragen. Das Bremssystem ist höchster Stand der Technik mit besten Verzögerungswerten. Von 1995 an ist zudem das Elektronische Stabilitäts-Programm ESP® lieferbar, zunächst für die Achtzylindertypen der S-Klasse, später für alle Typen mit Automatikgetriebe. Im S 600 gehört es zur Serienausstattung. Von Dezember 1996 an haben zudem alle Typen den Bremsassistenten BAS, der bei Notbremsungen die Bremskraft optimal verstärkt und so den Anhalteweg verkürzt.

1994 erfolgte die erste Modellpflege des W140. Seit diesem Jahr unterscheiden sich die V12-Limousinen (links) durch einen eigenständigen Kühlergrill von den übrigen Limousinen der Baureihe

Wie in der S-Klasse üblich, sind für den Antrieb Sechs- und Achtzylindermotoren erhältlich – und von 1991 an auch ein Zwölfzylinderaggregat. Dieses ist Motorenbaukunst in Vollendung, aber auch die anderen Aggregate ermöglichen eine Mobilität, die perfekt zur S-Klasse von Mercedes-Benz passt. Alle haben serienmäßig eine Abgasreinigung mit geregeltem Katalysator und erfüllen somit umfassende Umweltstandards.

Zugleich sind diese Motoren symbolhaft für die Langlebigkeit der Baureihe 140 – sie und selbstverständlich das gesamte Fahrzeug sind auf sehr hohe Laufleistungen und somit für eine jahrelange Verwendung ausgelegt. Das macht die S-Klasse der Baureihe 140 so geeignet für eine Verwendung als Modernen Klassiker: Wer sie sich heute zulegt, erwirbt ein Fahrzeug, dass gebaut ist, um höchste Ansprüche zu erfüllen. In diesem Sinne steht es zugleich in der außergewöhnlichen Tradition von Oberklasse-Limousinen der Marke Mercedes-Benz, die mit ihren Vorgängermarken zurückreicht bis in die Anfänge des Automobils.

Beim Erhalt eines Modernen Klassiker hilft die vorzügliche Ersatzteileversorgung von Mercedes-Benz: Nahezu jedes Teil ist über den Mercedes-Benz Partner und das unternehmenseigene Bestellsystem zu beziehen, die Lieferung erfolgt meist über Nacht. Und einige Vertragswerkstätten sind sogar zum Classic Partner ernannt – sie haben eine herausragende Kompetenz für ältere Fahrzeuge. Wobei insbesondere bei jungen Klassikern alle Mercedes-Benz Niederlassungen und Partner nach wie vor ein hohes Maß an Fachwissen vorweisen können. Nicht von ungefähr gilt für sämtliche Fahrzeuge der Marke die Devise „Service ein Leben lang“.

Mercedes-Benz 600 Pullman-Limousine (Baureihe W 100, 1964 bis 1981, links im Bild) und die Pullman-Limousine der Baureihe 140. Die Pullman-Fahrzeuge der Baureihe wurden von 1995 bis 2000 gebaut, zwei Jahre länger als die übrigen Limousinen der S-Klasse.

(Fotos: Daimler AG)

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Geschrieben von Oliver Hartwich
Erschienen am Sonntag, den 30. Mai 2010 um 17:45 Uhr  |  19.325 Besuche

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2 Kommentare zum Beitrag “Moderne Klassiker: Die S-Klasse Limousinen der Baureihe W140”


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    » Einstige Staatskarosse nun für Untertanen – Die Mercedes-Benz S-Klasse (W140) als Gebrauchtwagen › Mercedes-Seite ‹ schreibt:

    […] Wohlstand ungeschminkt zur Schau stellen durfte. In Fachkreisen zählt die Baureihe bereits als moderner Klassiker. Vor gut 20 Jahren lag der Einstiegspreis für einen S 500 mit Achtzylinder bei fast 140.000 DM. […]

  2. 2
    » Eine Mercedes-Benz S-Klasse (W140) als Monster Truck › Mercedes-Seite ‹ schreibt:

    […] unzählige Geländewagen am Markt gibt. Aber nun gut. Da wird irgendwo in Russland eine S-Klasse (W140) umgebaut und das Ergebnis kann sich durchaus sehen […]

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