2010
Dieses Jahr sollte nun endlich ein neuer fahrbarer Untersatz her. Die erste Planung sah den Kauf eines gut erhaltenen R129 vor, die momentan noch sehr günstig zu haben sind. Aufgrund tiefgreifender Ereignisse musste diese Anschaffung aber nun erstmal auf Eis gelegt werden und eine neue Alltagskutsche her. Schon seit graumer Zeit schaue ich ab und zu in die Gebrauchtwagenbestände bei Mercedes online und checke den Bestand an gebrauchten W211 T-Modellen.
Mitte August verschlug es mich dann wieder mal auf die Gebrauchtwagenseite. Da ich einige Tage vorher – wieder einmal – die Gelegenheit hatte, eine C-Klasse mit einem V6-CDI fahren zu dürfen und mich in diesen Motor verliebt habe, suchte ich primär nach einem E 280 CDI oder E 320 CDI. Farbtechnisch wollte ich kein Standardmodell, also keinen „Kohlekasten“ (außen schwarz, innen schwarz) und keinen Silber-schwarzen. Das engte die Auswahl schon mal enorm ein. Alterstechnisch sollte er auf jeden Fall die Modellpflege 2006 schon haben und super wäre einer nach der Mini-Mopf 2008. Hier wurden in erster Linie Änderungen am COMAND vorgenommen: Die NTG 2.5 ersetzte die Neue Telematik Generation 1 und das Media-Interface war nun verfügbar (was für mir als iPhone/iPod-Nutzer natürlich sehr gelegen kam). Mit der NTG 2.5 verfügten nun alle drei Einrichtungen Audio 20, Audio 50 APS und COMAND APS über eine Bluetooth-Schnittstelle, die ein kabelloses Telefonieren mit einem Handy ermöglicht.
Optisch wurde das Layout des Menüs an das Aussehen der Version NTG 3 angepasst, in technischer Hinsicht entfiel somit der Navigationsrechner im Kofferraum. Das Navigationssystem COMAND APS verfügt nun über eine Festplattennavigation. Von dieser Festplatte stehen 4 GB als eigener Speicherplatz für Musik zur Verfügung, die mit einer SD-Karte gefüllt werden können. Eine Neuerung ist die Anzeige der Routendarstellung in einer 3D-Vogelperspektive. Bestandteil ist darüber hinaus die Sprachsteuerung LINGUATRONIC, mit der man das Radio oder die Navigation per Sprache steuern kann. Die drei neuen Geräte werden nun von Alpine hergestellt, das Kartenmaterial stammt weiterhin von Navteq. Als weitere Sonderausstattung wird ein sechsfach DVD-Wechsler angeboten, der nun direkt über den DVD-Schlitz des COMAND gefüttert wird und nicht mehr als seperates Bauteil hinter der Schalterleiste in der unteren Mittelkonsole steckt, so wie es beim alten CD-Wechsler der Fall war.
Neben diesem modernen Unterhaltungseqipment und einer hellen Innenausstattung bei dunkler Außenhaut sollte der neue auch die Ausstattungslinie AVANTGARDE haben. Mehr Vorgaben hatte ich nicht – schließlich sollte meine Vorfreude ja nicht schon im Vorfeld durch das Suchergebnis „Keine Treffer“ getrübt werden.
Nach etwa 20 „Kohlekästen“ stand er plötzlich da – ein E 320 CDI Avantgarde T-Modell in carneolrot metallic mit beige-farbener Nappaleder-Innenausstattung. WOW, der iss’es !!! Und es kam noch besser: Erstzulassung Juni 2008 und eine Sonderausstattungsliste, die kein Ende nehmen wollte. Es war ein Sondermodell „BUSINESS EDITION“, der von Natur aus schon reichhaltig bestückt war, u.a. mit AIRMATIC DC, PARKTRONIC, COMAND APS, Komfort-Telefonie oder der EASY-PACK Heckklappe. Dazu kamen noch technische Leckereien, wie DISTRONIC, Standheizung, KEYLESS-GO, 4-Zonen THERMOTRONIC, Fahrdynamische Mulitkontursitze, … Es war der absolute Volltreffer, alles drin, was irgendwie nur ging. Preislich lag er zwar knapp über meiner obersten Schmerzgrenze – aber EGAL, den wollte ich haben. Sofort den Verkäufer in der NDL in Bremen kontaktiert und mir das Auto für einen Tag reservieren lassen. Ein wenig Überzeugungsarbeit war bei meiner Anvertrauten nötig, aber auch diese Hürde wurde genommen. Die zweite Hürde – die Klärung der Finanzierung – wurde noch am Abend übersprungen, so dass ich am kommenden Tag dem Vekäufer den Kauf zusagen konnte, der inzwischen nach seiner Aussage drei weitere Interessenten für das Auto hat, einer sogar, der den Wagen bar in der Niederlassung gleich mitnehmen wollte – aber alle zu spät …
Ende der folgenden Woche wurde die Abholung in Bremen vereinbart. Bis zu diesem Tag gab es noch ein wenig zu tun, das alte Auto für den Verkauf vorbereiten, Versicherung abschließen und neues Auto zulassen standen auf dem Programm. Am Montag schaute sich noch ein R129 SL-Clubfreund, der im Werk in Bremen arbeitet, das Auto in der Niederlassung an und gab grünes Licht. Am Samstag machten wir uns dann auf den Weg nach Bremen. Nach vier Stunden Fahrt waren wir Punkt 11 in der Niederlassung – und da stand er. Kurze Besichtigung und ein breites Grinsen auf meinem Gesicht, schnell den Papierkram erledigt und es war soweit. Schlüssel umdreh … ach nee – brauch ich ja gar nicht. Knopf drücken reicht ja. Ehe es auf die erste Autobahn zurück nach Berlin ging, musste noch ein Abstecher ins Werk Bremen sein. Dank Clubbeziehungen erhielten wir eine Privatführung durch die SL-Fertigung. Nach kurzem Imbiss und Halt an der Tanke – 60 Liter für 70 EUR, das hatte ich schon lange nicht mehr, aber Diesel machts möglich – und dann gings auf die Autobahn zurück nach Berlin …
Die erste Testfahrt verlief absolut problemlos. Dank Massagefunktion und angeschlossenem iPod war auch die kurze Totalsperrung der A2 kein Problem – ich nutzte die halbe Stunde für die Lektüre das COMAND-Handbuchs. Fahrtechnisch ist der 1,9 Tonnen schwere und 4,9 Meter lange Edelkombi ein Traum. Er liegt – auch nicht zuletzt dank AIRMATIC DC – wie ein Brett auf der Strasse und die 540 Nm Drehmoment, die man ab 1600 U/min zur Verfügung hat, lassen die alten Dieselvorurteile schnell vergessen. Auch die angegebene Höchstgeschwindigkeit wurde problemlos erreicht und sogar übertroffen – und das bei einem Sicherheitsgefühl, dass ich so vorher nicht kannte.
Inzwischen sind die ersten 80 Liter Diesel verfahren und nach mehr oder weniger rasanter Autobahn-Rückfahrt und einer Woche intensivem Stadtverkehr musste ich nach guten 800 Kilometern wieder an die Tankstelle. Man muss aber schon aufpassen, dass man das Gaspedal beim Losfahren nicht zu sehr durchtritt – die Versuchung ist gross, der Tankdurst allerdings auch. Schließlich wollen die 224 Pferdchen bei einem kleinen Kickstart auch belohnt werden …
Nach der ersten Woche kann ich nur schwärmen, man hat das echte, alte „Mercedes-Wohnzimmer“-Gefühl – wenn man einsteigt, fühlt man sich sofort zuhause. Mir fiel hier gleich eine alte Mercerdes-TV-Werbung ein, die Anfang der 90er gezeigt wurde: „Willkommen zuhause“.
Einige Kleinigkeiten müssen nun noch gemacht werden, u.a. gibt es ein Problem mit dem Keyless-Go-Griff an einer der hinteren Türen. Dann fehlt eine Scharnierabdeckung der Heckklappe und es gibt ein Quietschen der Bremsen, wenn das Auto „kalt“ ist. Anscheinend hat hier die Niederlassung Bremen bei der Fahrzeugaufbereitung geschlampt. Mal schauen, was Mercedes-Benz in Berlin dazu sagt – ich erwarte, dass diese Problemchen von der „Junge-Sterne“-Garantie übernommen werden. In diesem Zusammenhang lasse ich mir gleich noch die COMAND-Firmware auf den aktuellen Stand bringen. Ich werde über diesen ersten Werkstattbesuch natürlich berichten.
Als „Junge Sterne“ bezeichnet Mercedes-Benz Gebrauchtfahrzeuge, die sich in Zustand und Qualität von „normalen“ Gebrauchten abheben – also die Perlen im Jahreswagen- und Gebrauchtwagenpool der Stuttgarter. „Junge Sterne sind die besten Gebrauchten von Mercedes-Benz. Die sprichwörtlich solide Verarbeitung, die Langlebigkeit und der hohe Werterhalt machen einen Mercedes-Benz auch als Gebrauchtwagen oder Jahreswagen zu einem begehrten Anlageobjekt. Junge Sterne erhalten Sie mit einem umfangreichen Garantiepaket für noch mehr Sicherheit. Genießen Sie mit einem Jungen Stern das gute Gefühl, einen Mercedes zu fahren.“
Die Leistungen der Junge Sterne Gebrauchtwagen im Überblick:
Gewährleistungen und Garantien
- 24 Monate Fahrzeuggarantie, auf Wunsch auch verlängerbar
- Wartungsfreiheit für 6 Monate (bis 7.500 km)
- 10 Tage Umtauschrecht
- HU/AU Siegel jünger als 3 Monate
Services und Angebote
- Probefahrt meist innerhalb von 24 Stunden möglich
- Attraktive Finanzierungs-, Leasing- und Versicherungsangebote
- Inzahlungnahme Ihres Fahrzeugs möglich
Geschrieben von Oliver Hartwich
Erschienen am Donnerstag, den 02. September 2010 um 08:47 Uhr | 18.218 Besuche
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