2014
Mercedes-Benz hat ein intelligentes Energiemanagement für Hybridfahrzeuge entwickelt, das den Straßenverlauf vorausschauend berücksichtigt. Ziel des „Intelligent HYBRID“: kostenlos zur Verfügung stehende Rekuperationsenergie möglichst vollständig zu nutzen und gleichzeitig durch den Boost-Effekt des Elektromotors Fahrspaß pur zu ermöglichen. Dazu überwacht es ständig die Topografie vor dem Fahrzeug. Das funktioniert nicht nur bei aktiver Zielführung durch das Navigationssystem, sondern auch, wenn dieses gerade nicht benutzt wird. Bei der Entwicklung neuer Hybridmodelle profitiert Mercedes-Benz verstärkt aus der Zusammenarbeit mit seinem Formel-1-Rennteam, das ebenfalls High-Tech-Hybridmotoren zur Kraftstoffersparnis einsetzt. Synergieeffekte gibt es hierbei sowohl für die Serien- als auch die Rennfahrzeuge.
Viele Hybridfahrzeuge verschenken bei Bergabfahrten Energie. Denn häufig ist ihre Hochvolt-Batterie im falschen Moment zu voll geladen, um die bergab anfallende kostenlose Rekuperationsenergie zusätzlich aufnehmen zu können. Die „Intelligent HYBRID“–Betriebsstrategie, die Mercedes-Benz seit Sommer 2013 in der S- und jetzt auch in der neuen C-Klasse einsetzt, sorgt dafür, dass die Hochvolt-Batterie stets nur so weit geladen ist, dass jede Möglichkeit zur Rekuperation genutzt werden kann, die der Straßenverlauf und das Gelände bieten.
In der Praxis bedeutet dies: Bei zu voller Batterie unterstützt der Elektromotor automatisch den Verbrennungsmotor, um die Batterie so weit zu leeren, dass sie die erwartete Rekuperationsenergie vollständig aufnehmen kann. In dieser Phase verbraucht das Fahrzeug dank der elektromotorischen Unterstützung gleichzeitig weniger Kraftstoff und verursacht damit weniger Emissionen.
Um das Rekuperationspotenzial der vor dem Fahrzeug liegenden Strecke zu berechnen, nutzt das System Daten aus dem Navigationssystem COMAND Online. Sie liefern beispielsweise in einem Ein-Meter-Raster bis zu sieben Kilometer vorausschauende Informationen über das Streckenprofil und Geschwindigkeitslimits. Diese Informationen bereitet der Central Powertrain Controller (CPC) auf und leitet die vorausschauenden Maßnahmen ein. Dazu senkt er nicht nur situationsgerecht vor einem Gefälle die Batterieladung durch erweiterte elektrische Fahr- beziehungsweise Boost-Anteile, sondern reguliert mit Weitsicht auch das eventuell notwenige Nachladen der Batterie durch den Verbrennungsmotor, um den günstigsten Ladezustand der Batterie zu nutzen. Weitere adaptive Regelalgorithmen berücksichtigen außerdem für die Rekuperationsprognose das aktuelle Fahrzeuggewicht, das Fahrverhalten (unter anderem Fahrzeuggeschwindigkeit und Bremsverhalten) sowie die Nebenverbraucherlast.
„Intelligent HYBRID“ arbeitet als einzige vorausschauende Betriebsstrategie nicht nur, wenn im Navigationssystem ein Ziel einprogrammiert ist, sondern funktioniert auch bei inaktiver Zielführung. Dann berechnet das System die Abbiegewahrscheinlichkeit abhängig von der Straßenkategorie. Ist das Hybridfahrzeug beispielsweise auf einer Autobahn unterwegs, geht es davon aus, dass es auf den nächsten sieben Kilometern voraussichtlich auf der Autobahn bleibt.
Den Fahrer informiert „Intelligent HYBRID“ über ein vorausliegendes erhöhtes Rekuperationspotenzial in der Energieflussanzeige, indem es dort die Fahrbahn vor dem Fahrzeug grün einfärbt.
Wie hoch die Kraftstoffersparnis ist, hängt von der Topografie ab. Das zeigt die Erfahrung aus vielen Tausend Testkilometern. Je mehr Berge, desto mehr Verbrauchseinsparung. Im Gebirge wird man deshalb davon mehr spüren als im Flachland.
Fotos: Daimler AG
Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Dienstag, den 13. Mai 2014 um 16:08 Uhr | 7.050 Besuche
Abgelegt unter Entwicklung
Kommentar schreiben oder Diskussion führen
Diesen Beitrag als PDF speichern
RSS-Feed ·
RSS 2.0 Kommentar-Feed ·
Permalink