2012
Neue Gerätekonfigurationen des Unimog auf der Schiene zeigt Mercedes-Benz auf der 9. InnoTrans in Berlin, der weltweiten Leitmesse der Eisenbahnbranche (18. bis 21. September). Dabei wird insbesondere der Unimog U 400 als Rangierfahrzeug, das auch für die Schneeräumung geeignet ist, das Interesse der Fachwelt auf sich ziehen.
Grundlage ist ein neu konzipierter Antriebsstrang, der neben der Wandlerschaltkupplung für das Ziehen schwerer Anhängelasten ein Kriechganggetriebe für sehr langsame Arbeitsgeschwindigkeiten einschließt. Damit kann der Unimog auch mit einer Frässchleuder für die Schneeräumung auf Schiene oder Straße eingesetzt werden. Mit Hilfe einer Schnellwechsel-Vorrichtung erfolgt der An- und Abbau der Frässchleuder zügig und bequem, so dass der 2-Wege Unimog auch kurzfristig für die Schneeräumung auf einem Bahnübergang oder einer Werksstraße zur Verfügung steht. Den Antrieb der Frässchleuder besorgt die ab Werk lieferbare mechanische Frontzapfwelle des Unimog. Die Bahntechnik der Firma Zagro besteht unter anderem aus einer Eisenbahnwagen-Bremsanlage, hochschwenkbaren Kuppelstangen mit Dämpfung und einer Funkfernsteuerung. Den auf der Messe gezeigten Unimog übernimmt die DB FuhrparkService GmbH, einsetzen wird ihn die DB Regio Nordostbayern in Hof.
Als weitere Neuheit steht auf dem InnoTrans-Stand von Mercedes-Benz ein Schienen- und Rillenreinigungsfahrzeug für den Straßenbahnbetrieb. Die neu entwickelte Schienenführung der Firma CMAR lässt auch den Unimog mit langem Radstand von 3.600 mm und damit größerem Aufbau-Volumen sehr enge Kurvenradien ab 19 Metern passieren. Die Unimog-Fahrzeughydraulik steuert bei der Schienenreinigung fünf verschiedene Arbeitsvorgänge, vom Absenken und Anpressen der Schienenführung bis zum Antrieb einer Wasser-Hochdruckpumpe zum Reinigen von Rillenschienen.
Außerdem zeigt Mercedes-Benz den Unimog U 400 mit Schienenführung und Bahntechnik von Zagro und dem Ladekran XS 122 mit Personenkorb von HIAB, ein Fahrzeug für vielfältige Arbeiten an der Eisenbahninfrastruktur, beispielsweise Inspektionen von Brücken oder Reparaturen an der Oberleitung. Das Unimog-Fahrgestell ist ab Werk mit einem hydrostatischen Fahrantrieb ausgestattet, mit dem eine stufenlose Anpassung der Arbeitsgeschwindigkeit möglich ist, auch über Fernsteuerung vom Personenkorb aus.
Durch den Antrieb auf der Schiene über die Straßenräder -auf Gleisen mit Eisenbahn-Normalspur sowie verschiedenen internationalen Breitspuren ist der Unimog prädestiniert für den Einsatz als Rangierfahrzeug. Da der Reibbeiwert von Gummi auf Stahl deutlich höher ist als der Reibbeiwert von Stahl auf Stahl kann der 2-Wege-Unimog bei vergleichsweise leichtem Fahrzeuggewicht enorme Zugkräfte entwickeln und Anhängelasten bis zu 1.000 Tonnen ziehen.
Generell gilt, dass der Unimog die hohen Abgasstandards aus dem Straßenverkehr auf die Schiene bringt. Mit seinem geringen Kraftstoffverbrauch beim Rangieren – die Erfahrungswerte vieler Kunden liegen bei ca. 5 bis 6 Liter Diesel pro Betriebsstunde – ist der 2-Wege-Unimog damit eine umweltfreundliche und wirtschaftliche Alternative zur Rangierlokomotive.
Rund 80 bis 100 Unimog in 2-Wege Ausführung werden jährlich an Eisenbahnunternehmen in aller Welt geliefert, so dass das legendäre Universalmotorgerät (Unimog) auch hier seinen festen Platz hat.
Fotos: Daimler AG
Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Mittwoch, den 29. August 2012 um 22:28 Uhr | 4.905 Besuche
Abgelegt unter Unimog
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