2019
Der Mercedes-Benz T 2 ist der erfolgreiche Nachfolger des L 319 und war mit einer Produktionsspanne von knapp 20 Jahren ein Dauerbrenner – dank seiner Langlebigkeit, seiner Optik und seiner Vielseitigkeit erlangte er Kultstatus.
Als Ende der 1960er-Jahre die Produktion der Transporterbaureihe L 319 ein Ende fand, musste die neu eingeführte Modellreihe T 2 in große Fußstapfen treten. Der als Pionier in die Geschichte der Transporter eingegangene L 319 besetzte ein Marktsegment, das über die Jahre immer wichtiger geworden war. Dieser Rolle wurde auch das Nachfolgemodell mit seinem enormen Potenzial gerecht. Statt im Schatten des erfolgreichen L 319 zu verweilen, erlangten die Schnelltransporter der Baureihe T 2 mit ihren unzähligen Einsatzmöglichkeiten und -gebieten schnell ihren eigenen Kultstatus. Wie ihr Vorgänger L 319 im Werk Düsseldorf produziert, werden sie heute von Liebhabern aus der ganzen Welt nur „Düsseldorfer“ oder kurz „DüDo“ genannt – übrigens zur Differenzierung von der leichteren Transporterbaureihe T 1, die bis 1984 im Werk Bremen gebaut wurde und daher auch als „Bremer Transporter“ bekannt ist.
Ein großes Plus des L 319 waren die zuverlässige Technik und die robuste Bauweise. Als Nachfolger sollte der T 2 mit denselben Eigenschaften die Erfolgsgeschichte fortsetzen. Man war sich aber auch einig, einen großen Schritt weitergehen zu müssen. So gestalteten die Stuttgarter die neuen Schnelltransporter bewusst modern. Kantig und funktional, überzeugte das neue Design und kündigte den Aufbruch in ein neues Zeitalter für die Transportersparte von Mercedes-Benz an. Der Fortschritt beschränkte sich beim T 2 jedoch nicht auf die modern und funktional gestaltete Karosserie.
1967, im Jahr ihrer Markteinführung, tauchen als erste Varianten des T 2 die Modelle 406 D und 408 auf den Straßen der Welt auf und stellen nicht nur ihren Vorgänger L 319, sondern auch die Konkurrenz in den Schatten. Fast so wendig wie ein Pkw, mit dem Stauraum und Zuladungsgewicht eines kleinen Lkw machte der T 2 von Beginn an Handwerkern und Lieferdiensten das Leben leichter. Auch Feuerwehr und Polizei nutzten die leistungsstarken und unverwüstlichen Transporter für die unterschiedlichsten Zwecke. Als Einsatzfahrzeug der Berliner Polizei verdiente sich der T 2 außerdem den Spitznamen „Berliner Wanne“.
Im Laufe der Jahre wurde die Produktpalette des T 2 immer breiter. Mit zunehmend stärker werdenden Motoren und noch vielfältigeren Einsatzmöglichkeiten als Kastenwagen, Pritschenwagen oder Kleinbus kamen im Rahmen einer Modellpflege im Jahr 1981 auch dezente Veränderungen an der Karosserie und dem Interieur des Kassenschlagers. Zahlreiche Verbesserungen am Armaturenbrett, an den Scheinwerfern und der Geräuschdämmung verwandelten den T 2 in ein noch fahrerfreundlicheres Fahrzeug. Nach etwa 450.000 gefertigten Einheiten des T 2 erblickte 1986 die Nachfolgebaureihe T 2 N (N wie „Neu“) das Licht der Transporterwelt. Mit der von Grund auf neu entwickelten Generation, ging Mercedes-Benz einen noch weiteren großen Schritt Richtung Zukunft.
Hauptsächlich mit Dieselmotoren ausgestattet, wurde den kraftvollen Düsseldorfern noch mehr Power eingehaucht – nicht nur zum Transportieren von schweren Lasten, sondern auch, um schnell von A nach B zu kommen. Neu war beim 1986 eingeführten T 2 N aber nicht allein die Motorisierung. Schon das alte Design war kantiger und funktionaler als bei vergleichbaren Fahrzeugen. Doch mit dem T 2 N wurde dieser Ansatz noch weiter vorangetrieben. Dezent gewachsen waren auch die Abmessungen, was dem Laderaumvolumen zugutekam, jedoch keine Einbußen beim Fahrverhalten mit sich brachte.
1996 erschien der T 2 N in überarbeiteter Form unter dem neuen Namen Vario. Damit hatten die internen Bezeichnungen endgültig ausgedient und waren einem eindeutigen und klangvollen Namen gewichen. Eine Sache hat sich in der Entwicklung der Transportergenerationen T 2, T 2 N und Vario nicht geändert. Dank des großzügigen Stauraums und der breiten Palette an Aufbauten bedienten sich damals wie heute zahlreiche Unternehmen der Mercedes-Benz Transporter dieser Modellreihen. Im Innenraum der Ladefläche haben heute zum Beispiel auch viele Food-Truck-Besitzer ihre mobile Küche und Verkaufsplattform untergebracht. Der starke und äußerst verlässliche Motor stellt dabei sicher, dass hungrige Kunden aus nah und fern bedient werden können. Nicht zuletzt sind der T 2 und seine Nachfolger wegen ihres charmanten Äußeren eine populäre Wahl für Restaurants auf Rädern. Das Auge isst schließlich mit.
Sein Ruf eilt dem Kulttransporter aber auch in anderen Branchen voraus. Selbst heute, im Zeitalter von Vito, Sprinter und Citan, verlassen sich einige Unternehmen noch auf die pure Kraft und Ausdauer ihres T 2 und seiner Nachfolger.
Lange Jahre galten der T 2 und seine Nachfolger als Alphatiere, die die Transportersparte ihres Segments beherrschten. Mit dem stetigen Ausbau der Sprinter Modellpalette konnte der Vario als letzte Entwicklungsstufe des T 2 N schließlich im Jahr 2013 in den wohlverdienten Ruhestand entlassen werden – zumindest was seine Produktion betrifft. Auch die letzten 2013 produzierten Fahrzeuge werden ihren Nutzern sicherlich jahrzehntelang treue Dienste leisten.
Heute führt der Sprinter das Lebenswerk des Kultfahrzeugs fort und ist nun auf Zukunftskurs mit dem eSprinter. Der T 2 und seine Nachfolger haben es immerhin auf 630.000 produzierte Einheiten und 46 Jahre Produktionsdauer gebracht. Und wer sein Erbe in guten Händen weiß, kann dann auch guten Gewissens den Staffelstab übergeben.
Fotos: Daimler AG, myvan.com*
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Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Dienstag, den 29. Oktober 2019 um 00:05 Uhr | 2.374 Besuche
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