Jul28
2020

Schleppende Verkaufszahlen: Wohin fährt der EQC?

Veröffentlicht in EQ 1 Kommentar »
Geschrieben 28. Juli 2020 von


Wohin fährt der EQC?

Wohin fährt der EQC?

Mit einer groß angelegten Marketingkampagne hat Mercedes-Benz Ende 2019 seinen neuen Stern unter den elektrischen Fahrzeugen beworben. Der Mercedes-Benz EQC soll die lange Tradition des Autobauers fortführen und den Übergang zu emissionsfreien Fahrzeugen bedeuten. Dafür wurde sogar der weltbekannte Musiker „The Weeknd“ ins Boot geholt. Die bisherigen Verkaufszahlen stehen hingegen in keiner Relation zu den großen Ansprüchen der Süddeutschen. Der Mercedes-Benz EQC verkauft sich schleppend. Es stellt sich wieder einmal die Frage, ob deutsche Autobauer nicht zum Bau von E-Autos taugen. Wie entwickelt sich das Aushängeschild der Stuttgarter weiter?

Einen Schritt hinterher

In der Nähe von Berlin wird aktuell an das erste europäische Werk eines großen Herstellers für E-Autos gebaut. Es scheint so, als können die Deutschen den Produktionsbeginn dort nicht erwarten. Dabei können sie schon längst E-Autos aus deutscher Produktion fahren. Die Verkaufszahlen von elektrisch betriebenen Fahrzeugen „Made in Germany“ sind jedoch bescheiden. Das bekommt nun auch der Mercedes-Benz EQC zu spüren.

Ein E-Auto kostet mehr Geld als ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Das ist bei Modellen aus dem Ausland nicht anders. Der Verkaufspreis allein ist nicht der Grund für die schleppende Nachfrage. Die meisten Bundesbürger müssten einen Kredit aufnehmen oder einen gigantischen Jackpot gewinnen, der in allen Online Casinos angeboten wird. Online Casinos erfreuen sich einer starken Nachfrage und bieten immer neue Spiele an. Das Spielen am Smartphone oder Tablet ist gefragt. Über eine ähnlich hohe Nachfrage würden sich die Stuttgarter beim EQC freuen.

Die Überzeugung fehlt

Wenn der Kaufpreis nicht entscheidend für die geringe Nachfrage ist, muss die Ursache woanders liegen. Verkehrswissenschaftler von der Zeppelin Universität sind überzeugt davon, die Ursache gefunden zu haben. Ihrer Meinung nach verkörpern die deutschen Autobauer – und allem voran Mercedes-Benz – nicht den absoluten Willen, E-Autos zu fördern. Das unterscheidet sie von der Konkurrenz aus dem Ausland.

Die Wissenschaftler machen das beim neuen Mercedes-Benz EQC an einem wesentlichen Bauteil fest. Der Antriebsstrang des EQC wurde weder von Mercedes-Benz entwickelt noch hergestellt. Er stammt aus dem Werk eines süddeutschen Zulieferers. Überraschend ist diese Tatsache allemal. Schließlich ist der Antriebsstrang das wesentliche Bauteil eines Fahrzeuges. Wird diese Ausgabe sprichwörtlich „outgesourct?, spricht das nicht unbedingt für den absoluten Willen des Autobauers. Da hilft es auch nicht, einen Weltstar wie „The Weeknd“ als Teil einer gigantischen Marketingstrategie zu instrumentalisieren.

Optik allein reicht nicht

Aus Sicht der Wissenschaftler hat Mercedes-Benz noch einen langen Weg vor sich. Der Stern leuchtet bei Verbrennungsmotoren, nicht bei E-Autos. Im gleichen Zeitraum, in dem der EQC weniger als 20-mal verkauft wurde, gab es in Deutschland mehr als 4500 neue Besitzer eines Mercedes-Benz GLC. Bei diesem Modell handelt es sich um ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor, das als baugleicher Pendant zum EQC gezählt werden kann.

Die Misere beim groß angekündigten E-Auto von Mercedes-Benz beschreibt die Gesamtlage deutscher Autobauer. Viel zu lange haben sie E-Autos für ein Nischenprodukt gehalten. Diese Ansicht gilt längst als überholt. Dennoch tut sich eine der wichtigsten Wirtschaftszweige der Bundesrepublik schwer, den Kurs entscheidend zu ändern. Das wird nicht leichter werden, wenn das groß angekündigte Werk des ausländischen Konkurrenten in der Nähe von Berlin die Produktion startet.

(Foto: Daimler AG)

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Geschrieben von Oliver Hartwich
Erschienen am Dienstag, den 28. Juli 2020 um 10:28 Uhr  |  5.371 Besuche

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Ein Kommentar zum Beitrag “Schleppende Verkaufszahlen: Wohin fährt der EQC?”

  1. 1
    Topifun schreibt:

    Das liegt aber nicht am EQC, sondern an den Verkäufern in den Autohäusern.
    Ich hatte eine Probefahrt mit den EQC online beim Mercedes Händler reserviert.Da der Verkäufer an diesem Tag nicht im Geschäft war, hat ein Kollege den Termin wahrgenommen. Bei der Rückkehr war auch dieser nicht mehr im Geschäft und ich habe die Fahrzeugübergabe mit einer Auszubildenden abgewickelt. Ich hatte zumindest auf einen Rückruf des Verkäufers am nächsten Tag gerechnet, um zu erfahren, wie man den EQC fand. Aber Fehlanzeige, kein Rückruf oder sonstige Kontaktaufnahme.
    Meine Frau und ich waren aber nach der Probefahrt so begeistert, dass wir einen bestellt haben. Aber nicht bei einem Mercedes Händler, sondern Mercedes Online Vertrieb. Er soll Mitte Oktober
    im Werk Bremen fertig sein.
    Da ich schon seit zwei Jahren rein elektrisch unterwegs bin und viele e Fahrzeuge von Tesla bis Audi gefahren bin, ist für mich der EQC das beste Elektrofahrzeug, ungeachtet der Meinungen von Journalisten.

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