














Das vollständig internetbasierte Infotainmentsystem myCOMAND von Mercedes-Benz hat seinen ersten Praxistest auf der Straße be standen. Während des Nokia Siemens Networks Solutions Forums 2009 in München wurde myCOMAND an einem drahtlosen 4G LTE-hochgeschwindigkeits-Mobilfunknetz (Long Term Evolution, LTE) in Betrieb genommen. Die Testfahrt mit dem S-Klasse-Prototyp zeigte ein viel versprechendes Ergebnis: Sämtliche myCOMAND-Funktionen liefen gleichmäßig und leistungsstark, mit nochmals gesteigerter Geschwindigkeit und höherer Auflösung sowie optimierter Qualität. Das zeigt: Mit der Einführung von leistungsstarken Mobilfunknetzen wie LTE ist auch im fließenden Verkehr gewährleistet, dass internetbasierte Services stabil und in vollem Umfang im Auto eingesetzt werden können. Mit dieser ersten Erprobung wurde ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Serieneinführung der myCOMAND-Funktionen und -Anwendungen erreicht.
Bereits 2008 startet das myCOMAND-Forschungsprojekt für ein vollständig neues, internetbasiertes Infotainmentsystem im Auto: Über eine Breitband-Internetverbindung werden sämtliche Daten und Funktionen, wie Auto Navigation, Radio oder Telefonie, kontinuierlich aktualisiert und so auf dem letzten Stand gehalten. Bisjetzt wurden die myCOMAND-Funktionen über verkabelte oder Drahtlos-Verbindungen mit geringer Bandbreite (wie UMTS) getestet. Um jedoch das volle Potenzial von solchen neuartigen Infotainment- und Telematik-Anwendungen im Automobil auszuschöpfen, muss eine Internetverbindung mit einer höheren Bandbreite zur Verfügung stehen. Das ist eine der technischen Voraussetzungen für die Serieneinführung der myCOMAND-Funktionen.
Auf dem Testgelände in München wurde ein LTE-Netzwerk eingerichtet, das Bandbreiten von 5 bis 25 Mbps ermöglicht, wenn mehrere Fahrzeuge mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 40 km/h unterwegs sind. Das entspricht einer bis zu achtmal größeren Bandbreite als bei heutigen Telekommunikationsnetzen. Dieser Leistungsanstieg ist bedeutend: Die meisten myCOMAND-Funktionen laufen gleichmäßiger, Karten werden schneller geladen, Audio- und Video-Streaming wird mit höherer Qualität ermöglicht und Bilder auf Straßenebene können mit brillanter Auflösung geladen werden und stehen somit schneller zur Verfügung.
Die wichtigsten neuen Dienste von myCOMAND sind:
Darüber hinuas erlaubt ein Browser, im Stand wie gewohnt im Internet zu surfen. myCOMAND ist so programmiert, dass es alle für einen Service notwendigen Informationen – seien es Wettervorhersagen, Hotelbeschreibungen oder die Angaben über freie Parkplätze im Umfeld – ohne umständliches Suchen über den Browser selbständig im Internet ermittelt und zum gewünschten Dienst zusammenstellt. Dadurch wird der Zugriff auf Daten deutlich beschleunigt.
myCOMAND bietet nicht nur viele neue Möglichkeiten, sondern ist überdies optisch attraktiv gestaltet und intuitiv zu bedienen. Das zentral angeordnete Display bietet eine brillante Auflösung. Das Display liegt optimal im Blickfeld des Fahrers, so dass dieser das aktuelle Verkehrsgeschehen besser im Auge behalten kann. Der myCOMAND Controller, ein ergonomisch optimierter Drehdrücksteller auf der Mittelkonsole, ermöglicht einfaches und sicheres Bedienen.
Durch zwei Tasten neben dem zentralen Bedienelement können Zusatzfunktionen wie beispielsweise die Menüoptionen aufgerufen werden. Au ßerdem ermöglicht es die „Zurück“-Taste, eventuelle Fehleingaben schnell zu korrigieren. Durch die zukünftige Anbindung von LINGUATRONIC wird sich myCOMAND auch per Spracheingabe bedienen lassen.
Mit myCOMAND ist der Grundstein für eine optimale Anwendung des Inter nets im Auto gelegt. Es werden aber noch einige Jahre vergehen werden, bis LTE weltweit flächendeckend verfügbar und ein solches System in Serienautos erhältlich sein wird.
Hintergrundinformationen
LTE (Long Term Evolution) stellt den nächsten Schritt auf dem Weg zu Funktechnologien der 4. Generation dar und soll die Kapazität und Geschwindigkeit von Mobiltelefonnetzwerken deutlich erhöhen. Während die aktuelle Generation von Mobilfunknetzwerken zusammen als Netzwerke der dritten Generation (3G) bezeichnet wird, gilt LTE als Netzwerk auf dem Sprung in die 4. Generation (4G). LTE umfasst eine Reihe von Erweiterungen zum UMTS-Standard (Universal Mobile Telecommunications System). Gegenüber der alternativen Technologie WiMAX (eine Art Großflächen-WLAN) soll LTE den Mobilfunkanbietern einen kostengünstigen evolutionären Migrationspfad von UMTS über HSDPA und HSUPA zu LTE ermöglichen. LTE unterstützt im Gegensatz zu UMTS verschiedene Bandbreiten (von 1 bis 20 MHz) und kann so flexibel in unterschiedlichen zukünftigen Spektren eingesetzt werden. Bei 20 MHz (entspricht laut Standard der Benutzung von 1200 Unterträgern) sollen Spitzendatenraten von 300 Mbps im Downlink und 75 Mbps im Uplink mit Latenzzeiten unter 5 ms erreicht und so die langfristige Konkurrenzfähigkeit von UMTS-Systemen gesichert werden. Diese geringen Latenzzeiten erlauben die Übertragung von Sprachdiensten (VoIP) und Videotelefonie über das Internetprotokoll sowie den Einsatz zeitkritischer Anwendungen, wie zum Beispiel Online-Navigationssystemen.
Geschrieben von Oliver Hartwich
Erschienen am Freitag, den 13. November 2009 um 10:35 Uhr | 9.128 Besuche
Abgelegt unter Infotainment
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