Apr02
2010


SLS 63 AMG, GT3 (C197) 2010

SLS 63 AMG, GT3 (C197) 2010

Rechtzeitig zur Markteinführung des neuen Flügeltürers SLS AMG präsentiert AMG eine Rennversion, die dem GT3-Reglement des Automobil-Weltverbandes FIA (Fédération Internationale de l’Automobile) entspricht. Der SLS AMG GT3 ist als Kundensportfahrzeug für Sprint- und Langstreckenrennen konzipiert. Diese Rennserien für seriennahe GT-Fahrzeuge zeichnen sich durch vielfältige Teilnehmerfelder sowie spannende Rennverläufe aus.

Der SLS AMG GT3 ist die konsequente Fortsetzung des Motorsport-Engagements von AMG. Seit der [intlink id=“1707″ type=“post“]Gründung im Jahre 1967 gilt AMG[/intlink] als Pionier der Motorsportbranche. Die Rennversion des Mercedes-Benz SLS AMG wird von AMG in enger Zusammenarbeit mit der HWA AG entwickelt und produziert, die im Auftrag von Mercedes-Benz Motorsport für den Einsatz des DTM-Teams verantwortlich ist. Die HWA-Mannschaft ist eines der erfolgreichsten Teams im internationalen Motorsport: Neun Fahrertitel in der DTM und ITC sowie der zweimalige Gewinn der FIA GT-Meisterschaft bestätigen das.

Der SLS AMG GT3 knüpft nahtlos an diese Erfolgsstory an und folgt damit auch dem 300 SL Rennsportwagen von 1952, der den Mythos „Flügeltürer“ begründete. Der historische Sieg beim Langstreckenrennen „Carrera Panamericana“ machte Mercedes-Benz auch in Nord- und Mittelamerika weltberühmt und zeigte die Leistungsfähigkeit des Stuttgarter Automobilherstellers. Außerdem wer dieser Erfolg nicht zuletzt der Beginn der bis heute andauernden Erfolgsgeschichte des Mercedes-Benz SL.

Die charakteristischen Flügeltüren des SLS kennzeichnen auch den GT3

Die charakteristischen Flügeltüren des SLS kennzeichnen auch den GT3

Die atemberaubende Formgebung sowie das puristische Design des Flügeltürers werden durch die gezielten Modifikationen an der Karosserie wirkungsvoll betont. Die neuen, großteils aus leichtem Carbon gefertigten Komponenten geben deutliche Hinweise auf die außergewöhnliche Rennstrecken-Performance und die umfangreiche aerodynamische Entwicklungsarbeit. Von vorn zeigt der GT3 eine neue Frontschürze mit größeren Lufteinlässen: Die breite Öffnung unterhalb des charakteristischen Kühlergrills mit dem großen Mercedes-Stern und der flügelförmigen Querfinne versorgt den Motorölkühler und die Bremsscheiben mit Kühlluft. Die gleiche Funktion haben die beiden Einlässe unterhalb der vertikal ausgerichteten Bi-Xenon-Scheinwerfer.

Für Abtrieb an der Vorderachse sorgt neben den vier außen angebrachten, sogenannten Flics auch der Carbon-Frontsplitter: Er geht direkt in die glatte Unterbodenverkleidung über, an die sich der Heckdiffusor anschließt. Die Motorhaube verfügt über eine zentrale Öffnung zum Abtransport der Motorwärme. Aus den seitlichen Öffnungen in den vorderen Kotflügeln entweicht die Luft aus den Radhäusern. Zur Gewichtsoptimierung kommen an Heck- und Seitenfenstern besonders leichte Polycarbonatscheiben zum Einsatz, auf Wunsch auch an der Windschutzscheibe.

SLS AMG GT3

SLS AMG GT3

Vorn und hinten wurden die Kotflügel verbreitert, um Platz für die großen Rennbereifung zu machen. Mit einer Breite von 1990 Millimetern ist die GT3-Karosserie um gut 50 Millimeter breiter als die des serienmäßigen SLS AMG. Die Seitenschweller verfügen über Öffnungen zur Kühlung der hinteren Bremsanlage. Am unteren Ende der Schweller ist der glatte Unterboden sichtbar. In der B-Säule findet der genormte Tankstutzen für die Schnellbetankungsanlage Platz. Der 120 Liter große Kraftstofftank sitzt in zentraler Position hinter dem Fahrer.

Über dem Heckdeckel sitzt ein breiter Carbon-Heckflügel, der vielfach verstellbar ist und somit ein perfektes Setup für den jeweiligen Rennstreckentyp erlaubt. In der neuen Heckschürze sind zwei Öffnungen zur Entlüftung der hinteren Radhäuser angebracht. Ein weiterer Blickfang ist der Heckdiffusor aus Carbon: Als Verlängerung des glatten Unterbodens steigt er im Bereich der Hinterachse kontinuierlich an und sorgt durch seine Form für Abtrieb. Das aerodynamische Gesamtkonzept des SLS AMG GT3 wurde in Windkanalversuchen sowie Rennstreckentests ausgiebigen erprobt und festgelegt. Den schwarzen Endrohrblenden entweicht der  charakteristische AMG-Achtzylinder-Sound. Im Heckdeckel integriert ist die vom Reglement vorgeschriebene Regenleuchte, die vom Fahrer bei schlechter Witterung stets eingeschaltet werden muss.

Wie vom FIA-GT3-Reglement vorgeschrieben, entspricht der AMG 6,3-Liter-V8-Motor nahezu dem des Serienfahrzeugs. Dank seines geringeren Gewichts wird der GT3 die bereits hervorragenden Beschleunigungswerte des Serienfahrzeugs (3,8 Sekunden für den Sprint von null auf 100 km/h) deutlich unterschreiten; die Höchstgeschwindigkeit beträgt je nach Übersetzung über 300 km/h. Der AMG 6,3-Liter-V8 verfügt auch im Rennfahrzeug über Trockensumpfschmierung. Der Einsatz von Saug- und Druckpumpe sowie eines externen Öltanks ermöglicht den Verzicht auf die sonst übliche Ölwanne. Diese Technik gewährleistet eine zuverlässige Schmierung des Motors selbst bei hohen Querbeschleunigungen, wie auf Rennstrecken üblich. Diese Trockensumpfschmierung erlaubt zudem eine tiefe Einbaulage des V8-Motors – eines der wichtigen technologischen Highlights des SLS AMG. Die Lösung, den Achtzylinder möglichst tief und als Frontmittelmotor hinter der Vorderachse zu installieren und mit einem Getriebe in Transaxle-Anordnung zu kombinieren, führt zu einem günstigen Gewichtsverhältnis.

SLS AMG GT3

SLS AMG GT3

Im Gegensatz zur Serie ist im SLS AMG GT3 ein Sechsgang-Renngetriebe mit sequenzieller Schaltung für die Kraftübertragung verantwortlich. Der Pilot schaltet die Gänge mithilfe zweier Schaltpaddles am Lenkrad. Das Getriebe ist direkt an der Hinterachse montiert und mittels einer Torque Tube biege- und drehmomentsteif mit dem V8-Motor verbunden. Diese aufwendige Lösung erlaubt es, den kompletten Antriebsstrang deutlich spielfreier auszulegen. Ein im Getriebe integriertes Lamellen-Sperrdifferenzial sorgt in Verbindung mit der Traktionskontrolle für ein ausgezeichnetes Beschleunigungsvermögen. Im Innern der Torque Tube rotiert eine Antriebswelle mit Motordrehzahl. Wie beim Serienmodell und bei den Mercedes-Benz C-Klasse DTM-Renntourenwagen besteht die Welle aus Carbonfasern. Prinzipiell dem serienmäßigen SLS AMG entspricht die Zahnstangenlenkung mit geschwindigkeitsabhängiger Servounterstützung. Die direkter gewählte Übersetzung fördert ein noch agileres Handling auf der Rennstrecke.

Kürzeste Bremswege, höchste Standfestigkeit und optimale Dosierbarkeit stellt die AMG-Rennsport-Bremsanlage sicher: Rundum kommen Bremsscheiben in der motorsporterprobten Verbundtechnologie zum Einsatz. Hierbei sind die Graugussscheiben radial und axial schwimmend über Edelstahl-Verbundelemente auf einem Aluminiumtopf fixiert. Diese aufwendige Technik ermöglicht eine perfekte Wärmeableitung und somit eine verlässliche Standfestigkeit. Alle vier Bremsscheiben sind belüftet, genutet und gelocht. Sechskolben-Festsättel an der Vorderachse und Vierkolben-Festsättel hinten in Anthrazit mit weißem AMG Logo erlauben üppige Bremsbelagflächen. Ein Antiblockiersystem mit spezieller Rennstrecken-Abstimmung ist serienmäßig. Die in der Serie auf Wunsch erhältliche AMG Keramik-Hochleistungs-Verbundbremsanlage ist aus Platzgründen nicht mit den vom FIA-Reglement vorgeschriebenen 18-Zoll-Rädern kompatibel.

Auf AMG Leichtmetallrädern mit Zentralverschluss im Format 12 x 18 Zoll (vorn) und 13 x 18 Zoll (hinten) sind Rennreifen im Format 287 x 682 mm (vorn) und 315 x 708 mm (hinten) montiert. Je nach Rennbedingung kommen profillose Slicks, Intermediates oder Regenreifen zum Einsatz. Das klassische Vielspeichendesign begünstigt die Belüftung der Bremsanlage. Schnelle Boxenstopps und Räderwechsel garantiert die im Unterboden integrierte Luftheberanlage: Vier pneumatische Stempel – auch bekannt aus dem Tourenwagensport – heben den GT3-Rennwagen um rund 190 Millimeter an und ermöglichen der Boxencrew einen schnellen Wechsel der Rennreifen.

SLS AMG GT3 Innenraum

SLS AMG GT3 Innenraum

Nach dem Öffnen der Flügeltüren zeigt der SLS AMG GT3 einen funktionellen Innenraum mit Rennwagen-Atmosphäre. Der Fahrer nimmt in einem Rennsport-Schalensitz Platz, für Sicherheit garantieren der Sechspunktgurt sowie das HANS-System (Head and Neck Support), das den Helm bei einem Unfall fixiert und somit das Verletzungsrisiko minimiert. Für zusätzliche Sicherheit sorgt der Überrollkäfig aus Stahl, der zudem den Aluminium-Spaceframe weiter versteift. Ein Rennlenkrad mit 330 Millimeter Durchmesser ermöglicht perfekte Fahrzeugkontrolle. Dank oben offenem Lenkradkranz hat der Fahrer immer eine perfekte Sicht auf das Zentral-Display; es informiert über alle relevanten Informationen wie Geschwindigkeit, Motordrehzahl, Betriebstemperaturen, Rundenzeiten oder die Gangwahl. Das Lenkrad verfügt über einen Schnellverschluss, was den Ein- und Ausstieg deutlich erleichtert. Über die Schalter auf dem Lenkradpralltopf kann der Fahrer zusätzliche Funktionen wie den Boxenfunk, die Trinkfunktion oder die Lichthupe aktivieren. Weitere Bedienelemente sind auf der Mittelkonsole angebracht, so etwa die Start-/Stoppfunktion für den AMG V8-Motor, die Traktionskontrolle, der Rückwärtsgang und die integrierte Feuerlöschanlage. Die Einstellmöglichkeit der Bremsbalance ist auf dem Tunnel der Torque Tube platziert.

Der neue SLS AMG GT3 ist gemäß dem internationalen FIA-GT3-Reglement entwickelt und berechtigt zur Teilnahme an allen GT3-Rennserien – und somit auch an den populären 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps (Belgien) oder auf dem Nürburgring. Interessierte Kunden können das Fahrzeug ab Herbst 2010 bestellen, die Auslieferung erfolgt rechtzeitig vor Beginn der Rennsaison 2011. Die Homologation, also die formelle Anerkennung durch die FIA, wird im März 2011 abgeschlossen sein.

(Fotos: Daimler AG)

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Geschrieben von Oliver Hartwich
Erschienen am Freitag, den 02. April 2010 um 14:33 Uhr  |  32.834 Besuche

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